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Die Quick Facts: Die Medizintechnik-Branche beschäftigt in Deutschland über 265.000 Menschen und bietet 13.000 Ausbildungsplätze. 93% der MedTech-Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU). 68% des Umsatzes von über 40 Milliarden Euro gehen in den Export. Deutschland ist derzeit noch der zweitgrößte Medizintechnik-Standort der Welt nach den USA, vor Japan und China. Im Durchschnitt investieren die deutschen Unternehmen rund 9% ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Doch wie ist die aktuelle Lage der Medizintechnik-Branche? Der BVMed führte bei seinen Mitgliedsunternehmen im August und September 2024 eine umfassende Online-Befragung durch – mit drei herausstechenden Ergebnissen:

  1. Der Medizintechnik-Standort Deutschland verliert weiterhin deutlich an Attraktivität. Gründe sind die stark steigenden Kosten am Standort Deutschland, beispielsweise durch hohe Energiepreise und Personalkosten, aber vor allem auch durch überbordende Bürokratie und Regulatorik.
  2. Die BVMed-Mitgliedsunternehmen erwarten für 2024 nur noch einen Umsatzanstieg von 1,2%. Das ist gegenüber dem Vorjahreswert (+4,8%) ein dramatischer Rückgang. Aufgrund der anhaltenden Kostensteigerungen erwarten nur noch 10% der BVMed-Mitglieder in diesem Jahr Gewinnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr. Die Folge: Investitionen am Standort Deutschland gehen zurück. Der Innovationsklima-Index des BVMed bleibt auf einem Tiefpunkt.
  3. MedTech-Unternehmen fordern von der Politik einen konsequenten Bürokratieabbau durch ein Belastungsmoratorium, die Weiterentwicklung und Verbesserung der europäischen Medizinprodukte-Verordnung, kurz MDR, sowie eine MedTech-Strategie, um den Standort Deutschland zu stärken und resilient zu gestalten.

Noch ist Deutschland in der Medizintechnik Weltspitze. Die Herbstumfrage macht jedoch deutlich: Der Medizintechnik-Standort Deutschland ist weiterhin stark gefährdet. Dabei braucht Deutschland eine forschungsstarke, leistungsfähige, wirtschaftlich gesunde und international wettbewerbsfähige Medizintechnik-Branche. Um Top-Talente, darunter Forscher:innen und Unternehmer:innen, im Land zu halten und Innovationen zu entwickeln, sind standortfreundlichere Rahmenbedingungen unumgänglich. Medizintechnik muss in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben mitgedacht werden, denn die Technologien, Produkte und Verfahren tragen zu einer besseren Patient:innen-Versorgung, zu effizienteren Prozessen und Entlastung des medizinischen Personals bei.

Quelle: BVMed.de