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Auf einem Symposium des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, kurz WIdO, wurde die Politik aufgefordert, doch endlich das Solidaritätsmodell der Kranken- und Pflegeversicherung zu stärken, denn hierzulande setzt man immer noch auf das duale System aus Gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und Privater Krankenversicherung (PKV).  

Eine repräsentative Befragung unter 2.000 ProbandInnen beider Lager zeigt, dass über 80 Prozent aller gesetzlich und privat Versicherten für ein gemeinsames Solidarprinzip in GKV und PKV sind.  

Ein WIdO-Fragebogen hat die Einstellung der Versicherten gecheckt: Demnach sind die Versorgungsaspekte in beiden Gruppen ähnlich. Die privat Krankenversicherten haben allerdings weniger Angst davor, dass das Leistungsspektrum in der PKV aus Kostengründen verringert werden wird, erklärt der Studienleiter Klaus Zok auf der Veranstaltung, auf der auch ExpertInnen für ein reformiertes GKV-System, statt beider Systeme gleichzeitig, plädieren.  

Viele ZuhörerInnen und Befragte sind für eine Erweiterung der Solidargemeinschaft und stimmen der Einbeziehung weiterer Reformoptionen, wie Einkommen aus Mieten, Zinsen und Kapitalerträgen, zu. Auch die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der GKV wurde diskutiert und für richtig befunden, allerdings kein krankheitsbedingter Risikozuschlag. Alle präferieren (GKV und PKV) eine Beitragserhöhung anstelle eines Leistungsverzichtes. Auch wünscht man sich in beiden Gruppierungen eine umfassende Gesundheits- und Pflegeversicherung, die solidarisch finanziert und gestärkt werden soll.  

Die Frage, die sich viele stellen, ist, weshalb sollte man dann die Dualität des Systems noch aufrechterhalten, wenn die Bedarfsorientierung, die Qualitätssicherung und die wirtschaftlichen Aspekte ähnlich sind. Auch muss man an die nachfolgenden Generationen denken, für die eine Kapitaldeckung wichtig ist.  

Die meisten Befragten der Forsa-Umfrage im Auftrag des WIdO sind für eine Harmonisierung von GKV und PKV, weil beide Leistungskataloge ziemlich identisch sind. Der Wunsch nach Fairness, Solidarität und Gerechtigkeit ist groß, deshalb plädieren viele für eine politisch motivierte Stärkung der Solidarität.  

Quelle: hcm-magazin.de