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WissenschaftlerInnen um Prof. Stephen Gilbert von der Technischen Universität Dresden und des Universitätsklinikums des Bereichs Klinische Neurowissenschaften sowie Mitglieder der Ethikkommission haben digitale Gesundheitsprodukte und -technologien in Experimentierräumen wie „Living Labs“ getestet und einen Umsetzungsfahrplan für sogenannte Reallabore entwickelt, die in einem Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Regulierung stecken. In Living Labs können Neuerungen in einer praxisnahen Umgebung auf Flexibilität, Vernetzung und Unabhängigkeit getestet werden. Medizinische Experimentierräume eignen sich besonders gut dazu, um neue digitale Technologien unter klinischen Bedingungen zu analysieren. PatientInnen und medizinisches Fachpersonal können auf diese Weise besser in die Testung von AI, mobilen Gesundheits-Apps und KI-gestützten Sensoren eingebunden werden. Beteiligte sind in realistische klinische Arbeitsabläufe (Bedürfnisverständnis) integriert, um die Nutzerperspektive zu erfassen und eine Ergebnis-Bewertung vorzunehmen, damit Mehrwert für PatientInnen generiert werden kann. Die Flexibilität der Entwicklung und der Erprobung ist aber immer an sichere EU-Rechtsvorschriften für digitale Medizinprodukte und -technologien gebunden. Living Labs unterliegen auch dem Korsett an Regulierungen: Derzeit forscht das Dresdner Team an einem Living Lab für Multiple Sklerose-PatientInnen. Das MS Living Lab ist dabei ein Konzept mit stetiger Weiterentwicklung und unterliegt dem Austausch mit der Ethikkommission für die Einhaltung von Sicherheits- und Ethikstandards. Die Innovationsförderung darf dabei allerdings nicht zu kurz kommen. Das MS Living Lab ist dabei ein sicherer Raum für die Testung neuer medizinischer Technologien in strukturierter, ethischer und skalierbarer Atmosphäre. KI-gestützte digitale Gesundheitstechnologien können so unter realistischen klinischen Bedingungen dynamisch angepasst werden, ohne regulatorische Bedingungen zu missachten. Ein Living Lab ist also ein sicherer Rahmen (Ethik, Rechtskonformität), um digitale Gesundheitstechnologien auf Benutzerfreundlichkeit sowie Integrations- und Kooperationsfähigkeit zu testen.  

Quelle: e-health-com.de