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Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat in seiner eben veröffentlichten Studie herausgefunden, dass die Ausgaben der Pflegeversicherung seit dem Jahr 1995 durch die ansteigende Zahl der Leistungsempfänger sprunghaft gestiegen ist. Allein die Zahl der Leistungsempfänger hat sich in diesem Zeitraum verdreifacht und die Ausgaben für ältere und pflegebedürftige Menschen haben sich mehr als verdoppelt. 35,5 Mrd. Euro wurde zuletzt in Pflege investiert und die Ausgaben werden in den nächsten Jahren angesichts des demografischen Wandels, der Personalausstattung in der Pflege und den Arbeits- und Entlohnungsbedingungen weiter steigen. Allein im Jahr 2017 haben durch die Einführung der fünf Pflegegrade, die auch Menschen mit dementiellen Einschränkungen zu Anspruch auf Pflege berechtigen, 20 Prozent mehr Pflegebedürftige, also 553.000 mehr Menschen, von der Pflegeversicherung profitiert, sodass letztlich 3,3 Mio. Menschen als Leistungsempfänger zu verzeichnen waren. Die Studie der UDE kommt zu dem Schluss, dass auch eine Erhöhung des Beitragssatzes um 0,2 Prozentpunkte nicht verhindern konnte, dass auf Rücklagen zurückgegriffen werden müsste, da die Ausgaben die Einnahmen schon 2017 überstiegen. Es wird auch in Zukunft so sein, dass immer mehr Ältere und Pflegebedürftige auf die Sozialhilfe, also die Hilfe zur Pflege, angewiesen sein werden, weil die Pflegeversicherung nur Teilkosten der Pflege abdeckt. Die Leistungen der Pflegeversicherung führt vor allem bei der vollstationären Pflege nicht zur Deckung der Gesamtkosten. Die Studie zeigt auch, dass in 18 Jahren (1998-2016) die Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege dramatisch gestiegen ist, nämlich auf 440.00; das sind 52 Prozent mehr Leistungsempfänger von Sozialhilfe.

Ärzteblatt