Ein medizinischer Meilenstein wurde am vergangenen Wochenende in Angola gesetzt: Ein 67-jähriger Krebspatient wurde im CHDC-Krankenhaus in Luanda erfolgreich an der Prostata operiert – von einem Chirurgen, der sich 11.000 Kilometer entfernt in Florida (USA) befand. Es ist die bislang weltweit erste dokumentierte Fernoperation über eine derart große Distanz. Der Eingriff wurde robotergestützt durchgeführt. Vor Ort begleitete ein interdisziplinäres Team aus medizinischem Fachpersonal, Ingenieur:innen und Technikexpert:innen die Operation. Verantwortlich war der erfahrene Tele-Chirurg Dr. Vipul Patel vom Global Robotics Institute in den USA. Nur drei Tage nach der OP konnte der Patient das Krankenhaus wieder verlassen. Besonders bemerkenswert ist der Kontext: In vielen Ländern südlich der Sahara ist Prostatakrebs eine der häufigsten tödlichen Krebserkrankungen bei Männern, während gleichzeitig der Zugang zu spezialisierter Chirurgie oft stark eingeschränkt ist. Die OP markiert daher nicht nur einen technologischen Durchbruch, sondern auch einen symbolischen Schritt hin zu mehr globaler Gesundheitsgerechtigkeit, wie Dr. Patel betonte. Die Entwicklung zeigt, wie robotische Systeme und digitale Infrastruktur dazu beitragen können, medizinische Expertise ortsunabhängig verfügbar zu machen – insbesondere in Regionen mit begrenzter Versorgungslage. Die Herausforderung bleibt, solche Pilotprojekte in skalierbare, sichere und bezahlbare Versorgungsmodelle zu überführen.
Quelle: aerzteblatt.de