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Das Beratungsunternehmen Deloitte hat erst kürzlich eine aktuelle Studie erarbeitet, in der die verschiedenen digitalen Technologien und deren Fortschritt im deutschen Gesundheitssystem verglichen mit sechs anderen europäischen Ländern untersucht wurde. Demnach wurden für die Studie „Shaping the Future of European Healthcare“ 400 Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen sowie medizinisches Personal, die in 47 Prozent der Fälle in privaten Krankenhäusern, Tageskliniken und Praxen tätig sind, befragt; weitere 43 Prozent, darunter Krankenpfleger, arbeiten in öffentlichen Einrichtungen auf verschiedensten Erfahrungslevels. Danach gilt die Corona-Pandemie als Digitalisierungsbeschleuniger, ebenso wie vier Milliarden Euro als Hilfe von Bund und Ländern im Zuge des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), das zukünftig die Digitalisierung weiter nach vorne bringen kann, denn noch immer gibt es in Deutschland viel Luft nach oben. Während sich Länder wie Dänemark und die Niederlande bereits sehr gut mit telemedizinischen Anwendungen, Online-Terminbuchungen und auch im E-Rezept-Bereich auskennen, läuft in Deutschland alles ein wenig schleppend. 86 Prozent der deutschen Ärzte und des medizinischen Personals vertrauen, wenn man der Studie folgt, zwar digitalen Errungenschaften, wenden sie vielerorts aber nicht immer an. Am beliebtesten ist der Einsatz und Gebrauch von digitalen Technologien laut Deloitte im administrativen Aufgabenbereich. Digitale Krankenakten nutzen danach 75 Prozent der Befragten, digitale Dienstpläne 52 Prozent und spezifische Anwendungen für das Klinikpersonal 44 Prozent. Fast alle Befragten sehen aber Vorteile in der Nutzung wie (Kosten-)Effizienz und eine optimale Versorgung der kranken und alten Bevölkerung. Konträr hierzu ist der Sektor der telemedizinischen Versorgung, der allgemein nur von 30 Prozent aller Befragten genutzt wird, obwohl 64 Prozent auch hier Vorteile sehen. Online-Terminbuchungen sind mit 38 Prozent aller Nutzungen weit vorne; 63 Prozent finden den Einsatz vorteilhaft. Allerdings empfinden die Studienteilnehmer die Hürden für den Einsatz digitaler Technologien als zu hoch. Organisatorische Hürden, Bürokratie, zu hohe Kosten sowie Schwierigkeiten, die richtige Technologie zu finden, nennen über die Hälfte oder knapp die Hälfte als Gründe für den zurückhaltenden Gebrauch. Des Weiteren wird auch ein zu geringer Informations-und Unterstützungsbedarf kritisiert, weshalb beispielsweise auch nur sieben Prozent aller Akteure im Gesundheitswesen Künstliche Intelligenz (KI) und vier Prozent Virtual Reality (VR) anwenden. Auch schätzen viele der Teilnehmer die zukünftige Lage so ein, dass es noch ein langer Weg sein wird, bis die digitalisierte medizinische Organisation vollkommen sein wird; 54 Prozent glauben in fünf Jahren vielleicht, 38 Prozent haben einen geringeren Erwartungshorizont, der bei acht bis zehn Jahren liegt.

Quelle: www.e-health-com.de