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Wie aus dem neuen Gesundheitsmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, haben nicht alle Menschen in Deutschland die gleiche Lebenserwartung. Sozial schlechter gestellte Männer mit Armutsgefährdung haben eine um circa elf Jahre geringere Lebenserwartung als Besserverdienende, bei den Frauen in etwa dasselbe Bild, hier liegt die Lebenserwartung acht Jahre unter der von Besserverdienern. Diese Kluft droht auch in den kommenden Jahren noch weiter auseinander zu gehen. Arme Menschen stehen schlichtweg gesundheitlich schlechter da als Reichere. Das wird auch bei rauchenden Schwangeren sichtbar. Frauen, die schwanger sind und einen sozial niedrigeren Status haben, rauchen häufiger als Schwangere mit einem höheren Sozialstatus. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Kindern mit Übergewicht und wenig Bewegung; hier beeinflusst der soziale Status die negativen gesundheitlichen Folgen. Experten sehen große Chancen für sozial schlechter gestellte Menschen in Präventionsprogrammen, die aber so gut sein müssen, dass sich diese Menschen in ihren Lebenswelten auch angesprochen fühlen sollen, was häufig nicht der Fall ist, doch „die beste Prävention ist die Lust auf die eigene Zukunft“. Die medizinische Versorgung sollte auch für alle in Deutschland lebenden Menschen gleich sein. Doch auch dies ist nicht immer gegeben, vor allem dann nicht, so eine Vertreterin der Organisation Ärzte der Welt, Johanna Offe, wenn Menschen Asyl beantragen oder aber Beitragsschulden bei der Krankenkasse haben. Auch dies muss sich zukünftig ändern, fordert Offe.

Quelle: Ärzteblatt