Seite wählen

Menschen, die übergewichtig oder sogar adipös sind, haben ein größeres Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Eine Gewichtsreduktion könnte eine Diabetes Erkrankung sogar vermeiden. Hier setzt die Phase-II-Studie von Novartis und einem anderen Forscherteam an: Ein Medikament, das ursprünglich bei pathologischem Muskelverlust- und schwäche zum Einsatz kam, kann anscheinend die Insulinresistenz verbessern und gleichzeitig den Verlust von Fettgewebe fördern.  

Der monoklonale Antikörper Bimagrumab scheint laut Novartis-Studie die Wirkung anderer zugelassener Medikamente mit geringeren Effekten und Nebenwirkungen zu übertreffen. Für die Novartis-Studie wurden 75 Teilnehmende mit Typ-2-Diabetes und einem BMI zwischen 28 und 40 (Adipositas Grad III) gewonnen.  Der Arzneistoff wirkt durch Stimulation des Muskelgewebes bei gleichzeitiger Blockade von sogenannten Activin Typ II-Rezeptoren (ActRII). Wird der Rezeptor aus der Familie der TGF-Beta-Rezeptoren blockiert, stimuliert dies das Wachstum der Skelettmuskulatur. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die Reduzierung von Körperfettmasse mit einer Muskelwachstumsförderung verbunden ist. Die Teilnehmer der Studie mit Diabetes und Übergewicht bis hin zu Adipositas wurden nämlich in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine ausführliche Beratung in Bezug auf Diät und Übergewicht und zudem besagtes Medikament, verabreicht als intravenöse Infusion. Die zweite Gruppe erhielt lediglich eine Placebo-Infusion.  

Die Arzneistoff-Gruppe verlor demnach im Durchschnitt 20,5 Prozent an Fettmasse, das heißt, durchschnittlich 7,5 Kilogramm, während in der Placebo-Gruppe keine Anzeichen für einen Verlust der überschüssigen Fettmasse sichtbar wurden. Die Probanden bauten zudem 3,6 Prozent Muskelmasse innerhalb der 48 Wochen, in denen die Infusion einmal im Monat verabreicht wurde, auf.  Allerdings fanden die Forschenden heraus, dass eine subkutane Applikation unter die Haut wöchentlich sinnvoller und schonender ist, da es so nicht zu einer vorübergehenden Erhöhung der Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Enzyme kommt.  

Die Experten schlussfolgern aus der Studie, dessen Ergebnisse im Fachblatt JAMA Network Open publiziert wurden, dass eine ActRII-Blockade, also eine Hemmung des ActRII-Signalwegs, zur Therapie von Adipositas effektiv eingesetzt werden könnte, wenn der Wirkstoff Bimagrumab zugelassen worden ist. Auch begleitende Stoffwechselstörungen könnten unter der Behandlung der noch nicht zugelassenen Antikörper positiv beeinflusst werden.  

Quelle: heilpraxis.net.de