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Mehrere Experten aus dem Bereich der Intensivmedizin, darunter der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, warnen vor coronabedingten Versorgungsengpässen in Kliniken aufgrund eines Mangels an Personal. Freie Intensivbetten und Beatmungsplätze scheinen momentan nicht das Problem zu sein, sondern freie Kapazitäten an Pflegefachkräften, die sich um die Versorgung der Schwerkranken kümmern. Demnach fehlten dann in 14 Tagen etwa, wenn das Infektionsgeschehen sich wie zur Zeit entwickeln würde, laut DIVI-Präsident 3.500 bis 4.000 Pflegekräfte, das berichtet die Funke Mediengruppe, weil ein Covid-19-Kranker auf der Intensivstation die Pflege einer Fachkraft benötigt. Auch Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), betrachtet das Ganze mit großer Sorge, sollten sechs bis neun Prozent der heute Infizierten ein Krankenbett benötigen. Dann müssten Kliniken handeln, indem sie Personal umbesetzten oder sich auf dringendere Fälle konzentrierten, erklärt er. Das bedeutet zugleich, dass auch die Wartezeiten in der Regelversorgung wieder länger würden, wie im Frühjahr 2020, und dass eventuell Patienten verlegt werden müssten, wenn andere Krankenhäuser weniger stark belastet wären als die Klinik, in der der Covid-19-Patient aufgenommen wurde. Claudia Schmidtke, die Patientenbeauftragte der Bundesregierung warnt allerdings auch davor, andere Notfälle wie Herzinfarkte und Schlaganfälle aus Angst vor dem Corona-Virus zu vernachlässigen, was böse Folgen für die Betroffenen haben könnte. 

Quelle: www.kma-online.de