In Beobachtungsstudien haben britische Wissenschaftler herausgefunden, dass das Demenzrisiko im mittleren Lebensalter steigt, wenn eine Hypertonie, also ein erhöhter Blutdruck, vorliegt. Die Wissenschaftler gehen nach der Analyse von einem zwei- bis vierfachen Risiko aus. Hochnormale systolische Werte von 130 mmHg sorgen schon für ein erhöhtes Demenzrisiko 50-Jähriger. Für die britische Whitehall-II-Studie wurden 8.600 Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren über mehrere Jahrzehnte beobachtet. Zwei Drittel von ihnen waren Männer. In 32 Jahren erkrankten 4,5 Prozent, also 385 Teilnehmer der Studie, an Demenz. Fazit der Studie ist, dass die Demenzrate rapide ansteigt, je höher der Blutdruck ist. War der Blutdruck bei den Probanden über eine längere Zeit über 130 mmHg, ergab sich eine erhöhte Demenzrate von 38 Prozent, eingerechnet allerdings Störfaktoren wie Rauchen, BMI und andere Begleiterscheinungen und Erkrankungen. Bei noch höherem Blutdruck über 150 mmHG verdoppelt sich das Demenzrisiko im mittleren Alter. Bei den 60 bis 70-Jährigen ergibt sich nach der Analyse ein ganz anderes Bild. Im höheren Alter sind vor allem Menschen von Demenz betroffen, die systolische Werte unter 120 mmHg aufweisen. Der Grund, dass ein niedriger Blutdruck im Alter zu einer Demenz führen kann, liegt laut Wissenschaftler an einer zerebralen Minderperfusion, also einer Durchblutungsstörung. Im mittleren Alter ist aber die Dauer der Blutdruckerhöhung für eine steigende Demenzrate von entscheidender Bedeutung, das heißt, dass durchgehend erhöhte Blutdruckwerte schlechter sind. Auch stellt die Studie heraus, dass eine Hypertonie, unabhängig von anderen Herz-Kreislauferkrankungen, immer mit einer erhöhten Rate, an Demenz zu erkranken, verbunden ist. Allerdings führt eine Senkung des Blutdrucks mit Antihypertensiva (Blutdrucksenkende Mittel) zu einer Senkung des Demenzrisikos.
Quelle: Ärztezeitung