Der Verband der Ersatzkassen (vdek) beziehungsweise dessen Verbandsvorsitzender Uwe Klemens prognostiziert angesichts teurer Reformprojekte, dass die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) von 30,6 Milliarden Euro abgebaut werden könnten. Seine Prognose stützt sich dabei im Wesentlichen auf aktuelle Einschätzungen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die annehmen, Krankenkassen könnten nicht mehr profitieren, wenn Risiken für das Wirtschaftswachstum zunehmen würden. Diese Risikobereiche liegen laut vdek vor allem in der sich eintrübenden Konjunktur, teuren Gesetzesvorhaben und einer nicht gerechten Verteilung von Geldern aus dem Gesundheitsfonds an die einzelnen Krankenkassen, dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich, kurz Morbi-RSA. Bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse (LKK) führt die Schieflage des Morbi-RSA bereits in den ersten drei Quartalen 2018 zu einem Defizit von zwei Millionen Euro; im gleichen Zeitraum 2018 erwirtschaftete das AOK-System hingegen einen Überschuss von 920 Millionen Euro. Das Terminservice-und Versorgungsgesetz würde, so Klemens, weitere 2,7 Milliarden Euro verschlingen und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, das spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte verspricht, noch mal Kosten von 3,3 Milliarden Euro. Nur schnelle und zeitnahe Gesundheitsreformen könnten – der Prognose des vdek-Verbandsvorsitzenden nach – ein Abschmelzen der Finanzpolster bei Gesundheitsfonds und GKV verhindern.