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Einige Krankenkassen schlagen im ersten Quartal 2019 bereits Alarm, denn ihre Kassenpolster schrumpfen. Drei Kassenverbände haben ein Defizit von 227 Millionen Euro zu verbuchen, weil ihre Ausgaben über denen der Einnahmen liegen. Unter Vorbehalt vorläufiger Zahlen der Innungs-, Betriebs- und Ersatzkassen geraten sie ins Minus. Die Ersatzkassen verzeichnen im ersten Vierteljahr sogar ein Minus von 151 Millionen Euro, das Vorjahresquartal zeigte im Gegensatz dazu ein Plus von 122 Millionen Euro. Den Betriebskrankenkassen geht es nicht viel besser. Auch hier ein Minus im zweistelligen Bereich von 60 Millionen Euro, bei einem Plus von 29 Millionen Euro im selben Vorjahreszeitraum. Die Innungskrankenkassen gehen mit 16 Millionen Euro in die roten Zahlen (1. Quartal 2018: Plus von 18 Millionen Euro!). Die Zahlen des AOK-Systems werden daher mit Spannung erwartet, denn sie hatten im Jahr 2018 den größten Überschuss aller gesetzlichen Krankenkassen eingefahren. Im Vergleich: Im ersten Quartal 2018 waren es 197 Millionen Euro Überschuss, im gesamten Jahr ein Überschuss von 1,1 Milliarden Euro, bei einem positiven Finanzergebnis von zwei Milliarden Euro umgerechnet auf alle Krankenkassen des GKV-Systems. Die Rücklagen aller gesetzlichen Krankenkassen sind sehr ungleich verteilt, sodass auch vor der aktuell geplanten Reform des internen Kassenfinanzausgleichs, kurz Morbi-RSA, wieder Diskussionsbedarf bestehen wird. Ende 2018 ergab sich eine Rücklagensumme von 21 Milliarden Euro aller in der Addition zurückgelegten Summen. Dieser Betrag entsprach demnach durchschnittlich 1,1 Monatsausgaben aller in der GKV untergebrachten Kassen. Eine Reserve von 0,25 Monatsausgaben ist gesetzlich vorgeschrieben. Dieser Wert wurde 2018 deutlich überschritten. Bleibt abzuwarten, wie die Rücklagen im Jahr 2019 aussehen werden, wenn die stark gestiegenen Leistungsausgaben von 4,8 Prozent der Ersatzkassen, die Einnahmen von nur 3,6 Prozent weiterhin übersteigen. 

Quelle: Ärztezeitung