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Eine wissenschaftliche Analyse des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald zur zukünftigen Versorgung von Menschen mit Krebs zeigt, dass die Anforderungen bis zum Jahr 2025 deutlich steigen werden. Das Gutachten hat die Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkokolgie (DGHO) in Auftrag gegeben. Die Daten hierzu entstammen Bevölkerungsregistern von 2014 und epidemiologischen Krebsregistern, die ausgewertet wurden. Demnach gibt es in Zukunft auch deshalb gesundheitspolitisch Handlungsbedarf: Die Bevölkerung in Deutschland wird bis zum Jahr 2025 um 1,3 Millionen Menschen anwachsen. Dabei fällt auf, dass vor allem die Zahl der älteren Generation massiv zunimmt. Bei den über 60-Jährigen steigt die Zahl der Männer um 21 Prozent, die der Frauen um 15 Prozent. Der Zuwachs der männlichen 80-Jährigen beträgt sogar 51 Prozent, derjenige der Frauen liegt bei schätzungsweise 26 Prozent. Die Zahlen der Zehn- bis 59-Jährigen nehmen sogar leicht ab und liegen im einstelligen Prozentbereich. Die Zahl der Krebsneuerkrankungen wird um zehn Prozent bis zum Jahr 2025 auf 520.000 jährlich steigen, obwohl die Zunahme der Gesamtbevölkerung nur um 1,6 Prozent steigt. Krebserkrankungen treten nämlich mit zunehmendem Alter deutlich häufiger auf, das gilt vor allem für Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen. Onkologische Neuerkrankungen sind auch in Abhängigkeit von der Bevölkerungsdichte einzelner Regionen über das gesamt Bundesgebiet gleichmäßig verteilt. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Berücksichtigung von Komorbiditäten, denn Begleiterkrankungen im Alter wie Demenz, Diabetes mellitus, Herzkrankheiten, Adipositas und vieles mehr beeinflussen auch die Behandlungsnotwendigkeiten und die Therapiearten entscheidend, so die Analyse. Die Zahl der Tumorpatienten, die im Jahr 2025 mindestens an noch einer anderen Erkrankung leiden, wird auch steigen. Bei Patienten mit Krebs und Diabetes beispielsweise sagt das Gutachten eine Zunahme um 14 Prozent (Männer) beziehungsweise 9 Prozent (Frauen) vorher. Spezialisten für Tumorerkrankungen werden 2025 auch weiterhin rar sein, weil zwar Ärzte mit Qualifikationen auf diesem Gebiet zunehmen, aber eine starke Ruhestandswelle zu erwarten ist, die Auswirkungen auf die Versorgung von Krebspatienten, vor allem im ländlichen Raum haben wird, so die Analyse und das Fazit der DGHO. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Gesellschaft den Einbau oder die Umsetzung von Medizinischen Versorgungszentren an Standorten wie kommunalen Krankenhäusern, um älteren Menschen, die überproportional oft in ländlichen Regionen leben, gerecht zu werden. 

Quelle: Ärzteblatt