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Am 12. August 2019 war „Kinderüberzuckerungstag“. Verbraucherschützer, wie die Verbraucherorganisation foodwatch, haben diesen Tag so genannt, weil Kinder viel zu viel Zucker essen und das Limit an Zucker für dieses Jahr schon erreicht ist. Foodwatch hat für die Berechnungen Studiendaten großer Fachorganisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) als Basis hinzugezogen, aber auch andere Organisationen wie die der Deutsche Adipositas Gesellschaft, die Deutsche Diabetes Gesellschaft sowie die „Donald“-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed) warnen vor übermäßigem Verzehr freier Zucker, die im Zusammenhang mit Folgeerkrankungen wie Übergewicht, Karies, Diabetes sowie Herz- und Gefäßerkrankungen stehen. Als freie Zucker bezeichnet man Zucker, die Hersteller Lebensmitteln zusetzen, aber auch Zucker, der in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchsaftkonzentraten enthalten ist. Laut Studien sind nur etwa zehn Prozent dieser Zucker am Tag energetisch erlaubt, verzehrt von den 3- bis 18-Jährigen werden allerdings 16,3 Prozent, das zeigen Berechnungen aus dem Jahr 2016. Allerdings ist der Trend leicht rückläufig. Aber auch Erwachsene essen zu viel dieser leeren Kohlenhydrate. Das Limit ist bei Männern demnach am 20. September und bei Frauen am 8. Oktober erreicht. Die Verbraucherorganisation foodwatch macht auch die Politik für diese Situation verantwortlich, die die Hersteller der maßlos überzuckerten Produkte nicht ausreichend in die Schranken weist. Eine Zuckerreduktion auf freiwilliger Basis sei nicht das probate Mittel im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, so wie es das Kabinett mit umstrittenen Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie vorsieht. Foodwatch fordert, dass Bundesernährungsministerin Julia Klöckner sich auch für Werbeeinschränkungen stark machen muss. Fertigprodukte sollen voraussichtlich bis 2025 nach und nach mit neuen Rezepturen auf den Markt kommen. Außerdem will Klöckner Zucker und Süßungsmittel aus Baby- und Kleinkindertees verbannen, weil viele Kinder durch andauerndes Nuckeln aus Trinkflaschen Karies bekommen. Auch Kinder-Joghurts mit weniger Zucker sollen in den Tiefkühlregalen stehen.

Quelle: www.stern.de