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Forscher um Bernd Bodenmiller von der Universität Zürich (UZH) vom Institut für Quantitative Biomedizin haben mit Hilfe der bildgebenden Massenzytometrie versucht, den Krankheitsverlauf von Typ-1-Diabetes besser zu verstehen, der immer noch Fragen bezüglich des Mechanismus der Autoimmunreaktion offen lässt. Eine Studie Bodenmillers in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Genf und den USA, in der zwölf Spenderorgane von vier gesunden Menschen, vier Menschen mit Typ-1-Diabetes im Frühstadium und vier im fortgeschrittenen Stadium der Autoimmunkrankheit, deren weisse Blutkörperchen die Beta-Zellen in den Langerhans-Inseln zerstören, analysiert wurden, zeigt, wie der Verlauf der Krankheit fortschreitet. Bei gesunden Menschen produzieren die Langerhans-Inselzellen beziehungsweise die dort angesiedelten Beta-Zellen bei Bedarf genügend Insulin, um den Zuckergehalt im Blut auf einem Normalmaß zu halten. Bei der Diabetes-Erkrankung vom Typ1 werden diese Beta-Zellen von einem speziellen Typ körpereigener weisser Blutkörperchen angegriffen und zerstört. Im Frühstadium der Erkrankung, das ergab die Massenzytometrie, sind viele Beta-Zellen in den Langerhans-Inselzellen noch erhalten und produzieren auch noch Insulin, aber weniger. Die Zellen sehen auch anders aus als „normale“ Betazellen. Wenn es nun gelingen könnte, den Angriff der weissen Blutkörperchen zu stoppen, so die Wissenschaftler, wäre es vielleicht auch möglich, die Funktion der Insulin produzierenden Zellen wiederherzustellen. Auf diese Weise wäre eine Regulation des Blutzuckerspiegels möglich, ohne dass der Patient Insulin spritzen müsste. Bei einem Patienten im fortgeschrittenen Stadium ist dies allerdings nicht mehr möglich. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass diese weissen Blutkörperchen, die für die Zerstörung der Beta-Zellen verantwortlich sind, hauptsächlich im Anfangsstadium und nicht im fortgeschrittenen Stadium in den Inselzellen in großer Zahl vorkommen; im fortgeschrittenen Stadium sind die Beta-Zellen weitgehend zerstört und daher sind auch viel weniger Immunzellen vorhanden. Daher ist eine Therapie, so vermuten die Wissenschaftler, die ihre Erkenntnisse nur aus Bauchspeicheldrüsen von Organspendern gewinnen können, nur im Frühstadium von Diabetes möglich. Biopsien und hochaufgelöste Abbildungen am lebenden Menschen sind bei der Bauchspeicheldrüse nicht möglich. Daher benötigen Wissenschaftler weiterführende Experimente und Studien, um Antworten auf offene Fragen zu bekommen. 

Quelle: www.bionity.com