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Pflegende Angehörige sind mehrheitlich die Pflegepersonen, die Menschen in Deutschland, die Pflege benötigen, versorgen. Es gibt aktuell leider keine statistische Erhebung, wie viele Personen in Deutschland pflegebedürftig sind. Die Zahlen, die vorliegen, sind älter, nämlich von Ende 2017. Demnach gab es damals 3,41 Millionen Pflegebedürftige, 500.000 mehr als noch Ende 2015. Die Tendenz ist auch weiterhin steigend, weil die Bundesbürger zunehmend altern. Auch flossen in die jüngste Pflegestatistik Pflegebedürftige mit ein, die vor der Reform der Pflegebedürftigkeit als nicht bedürftig galten. Von 2,59 Millionen von zu Hause Versorgten wurden 2017 1,76 Millionen von Angehörigen versorgt, der Rest, also 830.000 Patienten, allein in den eigenen vier Wänden durch ambulante Pflegedienste. Die Hauptlast der Pflege ruht damit auf den Schultern von Familienangehörigen, die die Versorgung Tag und Nacht übernehmen. Die Politik fordert schon seit einiger Zeit neue Konzepte, die Familienmitglieder stärker entlasten, sei es durch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Familienpflegegeld in Anlehnung an das Elterngeld als finanzielle Unterstützung, Angebote für Beratungen sowie mehr Angebote für Kurzzeit- und Verhinderungspflege, wenn pflegende Angehörige eine Auszeit benötigen. Nicole Westig, die Fachsprecherin der FDP-Bundestagsfraktion spricht von den Angehörigen, die pflegen, sogar vom „mit Abstand größten Pflegedienst“, wenn professionelle Pflegeangebote fehlen oder nicht bezahlt werden können. Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht schnellen Handlungsbedarf und fordert einen Rechtsanspruch auf Freistellung vom Arbeitsplatz mit im Gegenzug staatlicher Lohnersatzleistung als Ausgleich zur finanziellen Absicherung der Familienangehörigen, die ihren Beruf übergangsweise nicht ausüben können.   

Quelle: Ärzteblatt