Die Biotechnologie-Branche hat seit den Anfängen in den 80er Jahren ihren Einfluss in der Pharmabranche kontinuierlich erhöht. Während einigen Newcomern wie Genentech, Amgen oder Biogen Idec dieser Industriezweig erst den Eintritt in den Pharmamarkt ermöglichte, haben sich die etablierten Pharmakonzerne inzwischen im Zuge milliardenschwerer Übernahmen – ein bekanntes Beispiel ist der Kauf des Biotech-Pioniers Genentech durch Roche – auf dem lukrativen Markt positioniert.
Ein Beleg für den Siegeszug der Biotechnologie im Pharmageschäft geben folgende Umsatzzahlen: Statt der inzwischen patentfreien Herz-Kreislauf-Mittel Lipitor und Plavix übernahmen im zweiten Quartal mit Humira und Enbrel erstmals zwei biotechnisch hergestellte Rheumamedikamente die Führungsposition. Beide Produkte zusammen werden in diesem Jahr etwa 18 Milliarden Dollar Umsatz erzielen. Insgesamt sind inzwischen mehr als vier Dutzend biotechnisch hergestellter Wirkstoffe auf dem Markt, die den Herstellern einen Umsatz von mehr als 80 Milliarden Dollar bescheren – darunter sieben der zehn umsatzstärksten Arzneimittel.
Deutschland spielt jedoch auf dem US-dominierten Biotech-Markt nur eine untergeordnete Rolle. Deutsche Biotechnologieunternehmen erzielen nur einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar. Die US-Konkurrenten – darunter z.B. Abbott mit dem Rheumamittel Humira – hingegen setzen 58,8 Milliarden Dollar um. Jedes zweite der Top-Ten-Arzneien kommt aus den USA. Siegfried Bialojan von der Unternehmensberatung Ernst & Young begründet dies wie folgt: „Die deutsche Pharmaindustrie war traditionell stark chemiedominiert und hat daher nicht gesehen, welche Möglichkeiten in der Biotechforschung steckten.“
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