Deutschland verspielt internationales Renommee und lässt wertvolle Ressourcen des Gesundheitssystems ungenutzt. So lauten die Kritikpunkte des Hartmannbundes zum Thema Telemedizin. Bei deren Ausbau gehe es nur schleppend voran, teilte der Verband mit. Anlass der Äußerungen ist die kürzlich verstrichene Frist, im Bewertungsausschuss einen Schlüssel zur Finanzierung ambulanter telemedizinischer Leistungen festzulegen.
Aus Sicht des Bundes sind auch die gesetzlichen Krankenkassen gefordert, gemeinsam mit den Ärzten entsprechende Vergütungsregelungen im EBM zu schaffen und dafür auch die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Telemedizin ist inzwischen in Deutschland weit verbreitet, hinkt aber in ihrer Entwicklung im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Nur wenige Projekte haben bisher den Weg in die Regelversorgung gefunden, wie etwa das bundesweit erste flächendeckende Telemedizin-Netzwerk zur Versorgung von kardiologischen Hochrisikopatienten oder die vielen telemedizinischen Schlaganfall-Netzwerke. Eine Ausweitung telemedizinischer Angebote auf bundesweiter Ebene, was besonders für die gesundheitliche Versorgung in den ländlichen Regionen bedeutsam ist, steht und fällt mit der Erstattungsfähigkeit der angebotenen Leistungen. Ohne eine EBM-Pauschale sind technisch ausgereifte Speziallösungen schlicht zu teuer.
Ein Grund für den derzeitigen Stillstand dieses Versorgungsprojektes ist sicherlich die Komplexität telemedizinischer Versorgung, da die meisten telemedizinischen Leistungen sektorübergreifend erbracht werden und sich daher im derzeitigen Vergütungssystem nur schlecht abbilden lassen.
[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54064/Hartmannbund-fordert-Verguetungsregeln-fuer-Telemedizin“] Link zur Quelle (Ärzteblatt)[/ilink]