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Bulgariens Ärzte wandern in Scharen aus, berichtet die „FAZ“. Sie liefen vor einem maroden und korrupten Gesundheitswesen davon, während die Patienten die Kosten tragen müssten.

Aus Bulgarien seien schon mit der ersten großen Welle Anfang der neunziger Jahre viele Ärzte ausgewandert. Aber seit das Land vor sechs Jahren der EU beigetreten ist, habe die Abwanderungswelle der Mediziner eine neue Dynamik erhalten. Im vergangenen Jahr registrierte der bulgarische Ärzteverband 500 Auswanderer. Damit seien erstmals mehr Mediziner gegangen, als im selben Jahr ihre Approbation erlangten.

Kommentar: In Bulgarien, einst der ärmsten Länder der EU kommt es, auch aufgrund der Finanzkrise, zu ständigen Etatkürzungen, die abwanderndes Personal, mangelnde medizinische Ausrüstung und Korruption zur Folge haben. Ärzte erhalten bspw. nur einen Durchschnittslohn von umgerechnet rund 500 Euro im Monat. Die Abwanderung von qualifizierten Personal hat dramatische Folgen für die Qualität der Gesundheitsversorgung: Eine Auswertung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der EU (Eurostat Jahrbuch der Regionen 2012) zeigt, dass etwa sieben von 1.000 Bürgern jedes Jahr an den Folgen einer Kreislauferkrankung in einer Region im Nordwesten Bulgariens sterben. Das ist die höchste Rate in der gesamten EU. Der Durchschnitt liegt bei nur etwa zwei Patienten pro 1.000 Personen.

2007 wurde Bulgarien in die Europäische Union aufgenommen, seitdem werden nach diesem Jahr erworbene Abschlüsse innerhalb der EU automatisch anerkannt. In Folge der Vielzahl der abwanderungswilligen Ärzte hat sich auch eine neue Dienstleistungsbranche entwickelt: Vermittlungsagenturen suchen in Bulgarien gezielt nach Bewerbern, die sich vorstellen können, in Krankenhäusern im ländlichen Raum Deutschlands zu arbeiten.

 

[ilink url=“http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/auswanderung-bulgarischer-aerzte-frau-doktor-geht-nach-deutschland-12160950.html“] Link zur Quelle (FAZ)[/ilink]