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Dr. med. Markus Müschenich ehemaliges Vorstandsmitglied beim Sana-Klinikkonzern und heutiger Unternehmer der  Beteiligungsgesellschaft Flying Health sieht die USA in Sachen E-Health deutlich vor Deutschland. Im Onlineportal der Fachzeitschrift „Ärzteblatt“ schilderte Müschenich Impressionen seiner USA-Reise mit  Bundes­wirt­schafts­minister Philipp Rösler (FDP) ins Silicon Valley. E-Health stünde vor allem bei jungen Unternehmen vermehrt im Fokus, was sich an dem hohen Investment von Kapitalgebern und Risikokapitalgebern ablesen ließe.

In den USA bestehe eine Chance, E-Health als Teil der Regelversorgung zu etablieren, so  Müschenich. Dies würde für die Unternehmen Planungssicherheit bedeuten, da sie mit definierten Umsätzen rechnen und entsprechende Gewinne erzielen könnten. Eines der großen Themen ist in diesem Zusammenhang die Verhinderung unnötiger Wiedereinweisungen ins Krankenhaus. Als Beispiel einer innovativen E-Health Entwicklung nannte er eine Anwendung für mobile Endgeräte, mit der man via Smartphone mit einem Patienten von der Indikationsstellung über die präoperative Phase bis in die poststationäre Phase Kontakt halten und so den gesamten Behandlungsprozess begleiten kann.

Ferner ist der Unternehmer davon überzeugt, dass etwa Google oder Facebook  ihre Infrastruktur für E-Health-Anwendungen zur Verfügung stellen und eigene Dienste rund um die Gesundheit unterbreiten werden.Kritisch sieht er allerdings die Entwicklung in Deutschland: „Wenn Politik und Selbstverwaltung in Deutschland das Thema nicht schneller voranbringen, dann verlieren wir nicht nur Patienten an schwer kalkulierbare Anbieter. Dann verliert auch der Medizintechnikstandort Deutschland nachhaltig an Reputation.“

Kommentar: Telemedizin soll schneller in die Praxis kommen. So lautete die Forderung des letztjährigen IT-Gipfels der Bundesregierung in Essen. Hierzu wurde auch die E-Health-Initiative gegründet, die helfen soll, Telemedizinprojekte schneller in die Praxis zu bringen.

Die Realität sieht in Deutschland anders aus. Deutschland fällt es bislang schwer, innovative Lösungen breitflächig und dauerhaft umzusetzen. Viele Ansätze werden als F&E-Projekte gestartet und öffentlich gefördert, bewähren sich in Pilotprojekten, werden aber dann nicht als dauerhafte Lösung implementiert. Kritiker verweisen hierbei häufig auf Hürden bei Zulassung und auf Probleme bei der Regulierung und Erstattung durch die Kassen. Eine EBM-Pauschale für die ambulante Telemedizin wurde bspw. in diesem Jahr abgelehnt und dürfte zunächst auf längere Zeit vertagt sein.

Ein positives Beispiel ist hingegen das Telemedizin-Netzwerk TEMPiS, welches 2003 gegründet wurde, um die Schlaganfallversorgung in Süd-Ost-Bayern flächendeckend zu verbessern.  Das Bayerische Gesundheitsministerium hat dieses Projekt Anfang des Jahres mit über 355.000 Euro gefördert.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54916/Gesundheit-haelt-Eintritt-in-die-Gruenderszene“] Link zur Quelle (Ärzteblatt.de)[/ilink]