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Der Streit zwischen Krankenkassen und niedergelassenen Ärzten um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) geht in die nächste Runde. Dabei werfen sich beide Parteien gegenseitige Blockaden vor. Die Krankenkassen wollen nun Ärzte per Gesetz dazu zwingen lassen, das Versichertenstammdatenmanagement auf der eGK zu übernehmen. Die Ärzte lehnen es allerdings ab, die Aktualisierung der Stammdaten zu übernehmen. Dies sei eine Verwaltungsaufgabe der Kassen.

Vor gut zehn Jahren wurde die elektronische Gesundheitskarte in Deutschland beschlossen. In der Zwischenzeit haben die gesetzlichen Krankenkassen die Karte an 70 Millionen Versicherte verteilt und insgesamt 728 Millionen Euro nach eigenen Angaben  in die neue Karte investiert – ohne erkannbaren Nutzen. In einer Pressemitteilung forderte der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes daher den Gesetzgeber dazu auf für „stringente gesetzliche Rahmen- und Organisationsbedingungen für eine nutzenorientierte Telematikstruktur“  zu sorgen. Mögliche weitere Funktionen der Karte wie das Notfalldatenmanagement, Arzneimitteltherapiesicherheit, elektronische Fallakten oder Arztbriefe sollen nun mit Druck des Gesetzgebers vorangetrieben werden.

Die Vertreterversammlung der Kassenärtlichen Bundesvereinigung (KBV) stellt sich quer und hat die Mitarbeit in der gematik und den Testregionen der eGK abgelehnt, wenn das Projekt nur den Kassen nütze.

Kommentar: Bereits auf dem Ärztetag 2010 äußerte die Ärzteschaft Vorbehalte gegenüber der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Die Kritikpunkte waren damals die gleichen wie heute: Durch die Aktualisierung der Stammdaten würden Ärzte zu Handlagern der Krankenversicherungen gemacht, indem sie Verwaltungsaufgaben für sie übernehmen würden.

Da sich die Diskussion um das IT-PRojekt elektonische Gesundheitskarte im Kreis zu drehen scheint, lohnt sich ein Blick in das europäische Ausland: In Frankreich wurde 2007 bereits die zweite Generation von elektronischen Gesundheitskarten ausgegeben, welche  Informationen zu Hausarzt und Krankenkasse sowie – auf Wunsch der Versicherten – Kontakt zu Personen, die im Notfall verständigt werden sollen oder Regelungen zur Organspende speichert. Im Vergleich zum deutschen System funktioniert die Vernetzung im dänischen Gesundheitssystem ganz ohne Karte: Die elektronische Vernetzung basiert dort auf einer Telematikinfrastruktur, auf dessen Basis bereits Projekte wie das elektronische Rezept, die elektronische Patientenakte und die Online-Kommunikation zwischen Ärzten Alltag sind.

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