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Das Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH (AQUA-Institut) hat zusammen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) den aktuellen Qualitätsreport 2012 vorgelegt. Der seit elf Jahren erscheinende Report bietet einen umfassenden Überblick über die bundesweite Behandlungs- und Ergebnisqualität zu ausgewählten medizinischen und pflegerischen Leistungen im Krankenhaus. Dem Bericht liegen in diesem Jahr 464 Qualitätsindikatoren aus 30 Leistungsbereichen aus 1.658 Krankenhäusern zugrunde.

In diesem Jahr wurden unter anderem Ergebnisse der Versorgung von Früh- und Reifgeborenen, Transplantationen sowie kathetergestützte Eingriffe an Herzkranzgefäßen untersucht.

Allgemeine Ergebnisse:

Allgemein sind die Ergebnisse positiv zu werten. „Die Ergebnisse zeigen, dass in den Krankenhäusern über alle Bereiche hinweg gute Arbeit gemacht wird und sich insgesamt die Qualität im Verhältnis zum Vorjahr verbessert hat“, erläutert Prof. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts. Schaut man die Zahlen jedoch genauer an fällt auf, dass in einigen Krankenhäusern die Qualität weiter verbessert werden kann. Denn nicht jedes Krankenhaus hätte die Qualitätserwartungen erfüllt.

– Bei 57 Qualitätsindikatoren konnten Verbesserungen gemessen werden. Etwa im Bereich des Herzschrittmacher-Aggregatewechsels konnte eine deutliche Verbesserung der Laufzeit des Aggregats festgestellt werden.

–  Bei 21 Qualitätsindikatoren konnte jedoch eine Verschlechterung der Qualität festgestellt werden. So nahm die risikoadjustierte Sterblichkeit im Krankenhaus nach einer Koronarangiographie und Perkutanen Koronarintervention (PCI) zwar gering aber signifikant zu.

„Ob und welche qualitativen Mängel damit verbunden sind, wird im strukturierten Dialog mit den einzelnen Krankenhäusern aufgeklärt werden“, sagte Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung. Mit auffälligen Krankenhäusern werden als ein fester Bestandteil des Verfahrens konkrete Zielvereinbarungen zur Behebung qualitativer Mängel geschlossen.

Ergebnisse im Detail:

Beispielsweise wurde aufgezeigt, dass die Indikation oft zu großzügig gestellt wird. So wurden oftmals viel jüngere Patienten als empfohlen mit einer neuartigen minimalinvasiven Behandlungsmethode operiert. Es handelte sich dabei um eine neuartige Methode eine künstliche Aortenklappe über die Leiste einzusetzen.

Auch wurde ein Rückgang bei den Infektionen von Neugeborenen festgestellt. So erkrankten weniger der kleinen Patienten während des Klinikaufenthaltes an einer Blutvergiftung.

„In vielen Krankenhäusern werden beispielsweise bestimmte Herzuntersuchungen wie vorgesehen nur durchgeführt, wenn die klinischen Anzeichen für eine Herzkranzverengung gegeben sind“, erklärt Klakow-Franck. „In anderen Häusern ist dies aber nur bei 20 Prozent der Patienten der Fall.“

Die deutschen Kliniken sehen sich mit diesem Bericht in ihrem Handeln bestätigt, während Krankenkassenvertreter es für unmöglich halten standardmäßig zu prüfen, mit welchem Erfolg Patienten ambulant weiterbehandelt werden. Klakow-Franck kündigte jedoch an die Messmethoden weiterzuentwickeln.

Der vollständige Qualitätsbericht kann hier heruntergeladen werden: Qualitätsreport 2012