Der führende Anbieter für integrierte ambulante Gesundheitsversorgung in der Schweiz, Medgate, plant Zeugnisse zur Bestätigung einer Arbeitsunfähigkeit auszustellen. Medgate betreibt, neben seinen Health Centern, in denen Allgemeinmediziner und Spezialisten unter einem Dach arbeiten, zusätzlich sog. Telemedicine Center, mit denen eine telefonische Rund-um-die-Uhr-Beratung durch ein Ärzteteam geboten wird. Auf diesem Wege können Diagnosen gestellt sowie Rezepte verschrieben werden. Nun fordert Medgate mehr Kompetenzen, damit es seinen Patienten in Zukunft auch auf telemedizinischem Wege Arbeitsunfähigkeitszeugnisse ausstellen kann.
Aktuell ist es so, dass nach einer Diagnose, die Patienten, trotzdem zusätzlich noch den persönlichen Arztbesuch antreten müssen, um, wenn benötigt, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erhalten. Fachleute stehen den Plänen skeptisch gegenüber. Der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin beispielsweise hat Zweifel daran, „dass mit Telefon-Diagnosen korrekte Arztzeugnisse möglich sind. Insbesondere bei länger dauernden gesundheitlichen Problemen könne ein persönlicher Arztbesuch durch kein Telefonat ersetzt werden“.
Medgate-Sprecher Cédric Berset hingegen führt folgendes Gegenargument an. „Heute müssen wir die Leute noch zum Arzt schicken, auch wenn die Diagnose klar ist. Das kann gerade bei einer Grippe unangenehm sein.“ Befürwortung erhält Berset von der Patientenschützerin und GLP-Nationalrätin Margrit Kessler: „Es ist ein Witz, dass man heute wegen einer Grippe zum Arzt muss, um ein Zeugnis zu erhalten.“ Sie fordere jedoch klare Richtlinien. „Gerade bei komplexen Erkrankungen sei ein Arztbesuch zwingend nötig.“
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