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Der bereits 2011 von der Bundesregierung initiierte nationale Strategieprozess „Innovation in der Medizintechnik“ soll auch zukünftig fortgesetzt werden. Darin sind sich die Vertreter aus Wirtschaft und der Politik bei einer Expertendiskussion während der Medica einig. Dabei stehen die Fragen, wie die Forschungsförderung noch zielgerichteter gestaltet werden kann und der Fachkräftemangel im Fokus der Diskussionen.

Laut Aussage von Bärbel Brumme-Bothe, Ministerialdirektorin des BMBF, hätte ihr Ministerium das Fördervolumen im Jahr 2013 für kleine und mittlere Unternehmen von zehn auf 20 Millionen verdoppelt. Zudem sei ein weiteres umfangreiches Förderprogramm für Medizintechnik geplant. Im Frühjahr startet daher eine Ausschreibung zur individualisierten Medizintechnik. Des Weiteren sei eine Strategiekonferenz im Sommer 2014 geplant.

Zudem wurde durch das Versorgungsstrukturgesetz der Morbi-RSA-Datensatz für die Versorgungsforschung geöffnet. Aktuell sei das Deutsche Institut für Dokumentation und Information beauftragt worden, zu prüfen, welche Routinedaten aus der GKV verfügbar gemacht werden können, und wie die Forschung bei Medizintechnikunternehmen dadurch unterstützt werden könnte, so Thomas Ilka, Staatssekretär im BMG.

Im Bezug auf die ausstehende Entscheidung des EU-Rates zur Medical Device Regulation meinte Ilka, dass er sich dafür einsetzen werde, dass es keine zentrale Regulierung für Medizinprodukte geben wird. Er fordert vielmehr eine bessere Qualität bei den Benannten Stellen. „Innerhalb der EU müsse das bestehende System optimiert, aber nicht gewechselt werden“, fordert Christian Erbe vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie. So hätte China sich dazu entschlossen, dass Zulassungsmodell für Medizinprodukte von Europa zu übernehmen. Das in den USA geltende FDA-System sei den Chinesen zu langsam und würde Innovationen zu lange den zu Versorgenden vorenthalten.

Kommentar: Die Bedeutung der Benannten Stellen bei der Zulassung von Medizinprodukten zeigte sich bereits bei dem PIP-Skandal im Jahr 2010. Diese verstärkt in die Verantwortung zu nehmen, scheint der richtige Weg. Nur weil der TÜV-Rheinland (eine der Benannten Stellen) die Produktionsbedingungen und die Bücher von PIP nicht genauer kontrolliert hat, konnte die Firma über fast ein Jahrzehnt mit seinem dubiosen Vorgehen weitermachen. So zumindest die Ansicht der französischen Richter, die Anfang November 1.600 Frauen einen Schadensersatz von mindestens 3.000 Euro zusprachen.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56747/Medizintechnik-Strategieprozess-wird-fortgesetzt“] Link zur Quelle (Deutsche Ärztezeitung)[/ilink]