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Nun ist es offiziell. Die Techniker Krankenkasse (TK) ist mit rund 8,68 Mio. Mitgliedern die größte Krankenkasse in Deutschland. Sie liegt damit knapp vor der Barmer GEK. Schon im Oktober 2013 war die TK der Barmer GEK sehr nahe gekommen. Zu diesem Zeitpunkt trennten die beiden Kassen lediglich 69.600 Mitglieder. Mit Wachstumsraten von knapp 4 Prozent war es daher ein leichtes die Barmer GEK  (+0,2%) bei der nächsten Mitgliederzählung zu überholen. Lediglich die Hanseatische Krankenkasse (HEK) hatte einen höheren prozentualen Zuwachs in Höhe von 7,5 Prozent, dabei aber nur 400.000 Mitglieder. Berücksichtigt man jedoch nur die Zahl der zahlenden Mitglieder, liegt die Barmer GEK weiterhin auf dem ersten Platz mit 400.000 zahlenden Mitgliedern mehr.

Klarer Verlierer der TOP 3 Kassen ist die DAK. Allein zwischen Januar und Oktober 2013 verlor sie über 80.000 Mitglieder. Aufgrund der hohen Leistungsausgaben je Versicherten in Höhe von 2.767 Euro gehen Experten davon aus, dass die DAK zu einer der ersten Kassen gehören wird die Zusatzbeiträge erheben muss. Die direkte Konkurrenz hat hier bedeutende Vorteile bei den Leistungsausgaben (Barmer GEK: 2.564 Euro/Versicherten ; TK: 1.989 Euro/Versicherten).

Jens Baas, Vorstandvorsitzende der TK, hat somit ein Luxusproblem um das ihn viele seiner Managerkollegen beneiden dürften. Bereits das zweite Jahr in Folge konnte die TK bei einem Haushaltsvolumen von 24 Mrd. Euro einen Überschuss von fast einer Milliarde Euro erwirtschaften und zusätzlich noch 500 Mio. Euro an Prämien an ihre Mitglieder ausschütten. Jedoch wird es für die TK immer schwieriger das angehäufte Geld für zusätzliche, medizinisch sinnvolle Leistungen auszugeben ohne das Wirtschaftlichkeitsgebot zu verletzten.

Der Erfolg der TK ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Nach Meinung von Marktexperten zeichnet sich die TK durch eine hohe Servicequalität aus und spricht zugleich preissensible als auch qualitätsbewusste Personen an. Zum einen ist die TK mit einer aktuellen Jahresprämie in Höhe von 80 Euro im Mittelfeld, im Vergleich zu den wenigen Kassen die eine Prämie ausschütten, und spricht somit auch Personen an die lediglich auf eine finanzielle Optimierung der Krankenversicherungsausgaben bedacht sind. Zugleich wurde die TK auch mehrfach für ihr Leistungsspektrum ausgezeichnet und gewann acht Mal in Folge den Preis als beste Krankenkasse Deutschlands. Daher fühlen sich auch Versicherte mit hohen Leistungserwartungen zu ihr hingezogen. Die Mundpropaganda zwischen den Versicherten über die Servicequalität tut ihr Übriges. Doch auch die Leistungserbringer wie Ärzte, Dienstleister und Hersteller bewerten die TK positiv. Sie zeige sich oft sehr kooperativ, wenn es um die Prüfung zur Erstattung von neuen Behandlungsmethoden und Produkten geht. Zugleich sei auch die Komplikationsquote bei Genehmigungspflichtigen Verordnungen niedriger als bei anderen Kassen. Auch seien die Entscheidungsstrukturen und -prozesse transparenter als bei anderen Kassen.

Die TK hat es somit geschafft sich im Markt ein einheitlich positives Bild aufzubauen und konnte sich somit an der Spitze der Krankenkassenlandschaft positionieren. Sie gewinnt damit noch weiter an Bedeutung und Einfluss, wenn es darum geht Versorgungsverträge abzuschließen. Zugleich zeigt diese Entwicklung, dass der aktuelle bestehende Morbi-RSA nicht ausreicht, um die Unterschiede in der Versichertenstruktur adäquat auszugleichen. Daher ist und bleibt es für die Kassen weiterhin attraktiv gezielt junge, weibliche und somit gesunde Versicherte anzusprechen, um sich finanziell besser zu stellen.