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Was sich für viele Senioren als zusätzliche besondere Einschränkung im Alltag darstellt, könnte möglicherweise durch eine Medikationsumstellung verbessert, wenn nicht sogar behoben werden.

Harninkontinenz definiert sich als fehlende oder mangelnde Fähigkeit des Körpers, den Blaseninhalt zu halten und selbstbestimmt zu entleeren. Nunmehr stellte man fest, dass Inkontinenz durch die Einnahme bestimmter Arzneistoffe begünstigt oder verstärkt werden kann. In diesem Zusammenhang seien zum Beispiel Diuretika zu nennen, die ohnehin zu erhöhter Ausscheidung von Flüssigkeit führen. ACE-Hemmer, Calciumantagonisten, Cholinesterase- und MAO-Hemmer sind für eine stärkere Blasenaktivität verantwortlich und Benzodiazepine und alpha-Blocker sorgen zusätzlich für eine Entspannung der Blasenmuskulatur und können so eine Inkontinenz begünstigen.

Da ein besonderes Risiko gerade auch bei der Einnahme von mehreren Arzneimitteln besteht, sollten betroffene Senioren Arzt und Apotheker nach einer Umstellung der Medikation fragen. Schon der Einnahmezeitpunkt des jeweiligen Medikamentes kann relevant sein. Vorab sollte die jeweilige Form der Inkontinenz (Belastungs-, Drang- oder Mischkontinenz) in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden.

Kommentar: Zahlreiche Unternehmen, darunter etwa die Hartmann Gruppe oder auch das schwedische Unternehmen SCA konnten im GJ 2013 weiteres Wachstum durch die Abnahme von Inkontinenzprodukten verbuchen. Im Jahr 2012 beklagten 6 bis 8 Mio. Deutsche Inkontinenz, was damals schon zu einen Kostenvolumen von 480 Mio. Euro für  Inkontinenzprodukte und 200 Mio. Euro für in diesen Fällen zu verabreichende Medikamente führte. Nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Inkontinenz kein unbehandelbares Handicap dar, das zwangsläufig im Alter zu befürchten sei. Vielleicht sorgen weitere Aufklärung und die Erkenntnis hinsichtlich der Verantwortlichkeit mancher Arzneistoffe bei einigen Betroffenen für Linderung oder sogar Heilung. Dies wäre sicherlich eine bedeutsame Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen und dürfte wohl dem generellen Wachstumskurs der diesen Markt beherrschenden Unternehmen keinen Abbruch tun.
[ilink url=“http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=52065″] Link zur Quelle (pharmazeutische Zeitung)[/ilink]