Die etablierten ausländischen Firmen im Medizinbereich in China könnten bald starke Konkurrenz bekommen. Und zwar von einheimischen Firmen selbst. Die chinesische Regierung rief die Krankenhäuser dazu auf, Medizinprodukte und Medikamente zu benutzen, die ausschließlich von chinesischen Firmen hergestellt werden. Damit möchte die Regierung nicht nur den heimischen Markt stärken, sondern auch die Gesundheitsausgaben im Ganzen reduzieren und somit die Bevölkerung entlasten. Den dominierenden Firmen ist dies ein Dorn im Auge. Sie möchten prüfen, ob der angestrebte Protektionismus rechtlich überhaupt durchsetzbar ist.
Nach Angaben von McKinsey liege die Wachstumsrate im Medizintechnikbereich über die nächsten Jahre bei 20 Prozent. Zum jetzigen Zeitpunkt wird der chinesische Markt zu drei Viertel von Firmen aus den Vereinigten Staaten, Europa und Japan dominiert. Diese erzielen einen Gesamtumsatz von 34,51 Mrd. Dollar. Insgesamt gibt es 13.400 öffentliche und 11.300 private Krankenhäuser und sind mit 80 Prozent der größte Bedarfsmarkt an Medizinprodukten.
Dass die chinesische Regierung Kosten einsparen und den heimischen Binnenmarkt stärken will, ist vorerst einmal verständlich. Es tut sich allerdings die Frage auf, ob sich China bezüglich der Versorgung seiner Bevölkerung in Sachen Qualität und Realisierung einen Gefallen tut. Chinesische Firmen haben ohne Kooperation mit ausländischen Unternehmen beim Know How im technischen und innovativen Bereich teilweise großen Nachholbedarf im Vergleich zum Westen. Auch speziell ausgebildete chinesische Fachkräfte sind rar. Darüber hinaus ist abzuwarten, ob die heimischen Unternehmen den landeseigenen Eintritts- und Zertifizierungskriterien gerecht werden können. Denn sämtliche Medizinprodukte, die in China verkauft oder benutzt werden, müssen bei der State Food and Drug Administration (SFDA) registriert werden. Außerdem ist für einige Produkte wie etwa Röntgengeräte, Dialysatoren oder implantierbare Herzschrittmacher zusätzlich noch eine CCC-Zertifizierung (China Compulsory Certification) erforderlich. Beide sind für ihre hohen Anforderungen bekannt.
Im Zuge des Protektionismus befürchten nun auch ausländische Firmen anderer Branchen einen erheblichen Nachteil. Vor allem deutsche Firmen wie die Siemens AG oder die Audi AG machen bisher gute Geschäfte in China.
[ilink url=“http://www.reuters.com/article/2014/08/18/us-china-medicaldevices-idUSKBN0GI0UU20140818?feedType=RSS&feedName=healthNews“] Link zur Quelle (Reuters)[/ilink]