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Der aktuelle Orientierungswert für Krankenhäuser steht fest. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 30. September beträgt der Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 1,44 Prozent. Kostenträger und Leistungserbringer sehen die tatsächlichen Krankenhauskosten durch diesen Wert nicht realistisch abgebildet.

Der GKV-Spitzenverband kritisiert den Umstand, dass die Krankenkassen im kommenden Jahr deutlich mehr an die Krankenhäuser zahlen müssen als durch den Orientierungswert angegeben. Tatsächlich erhalten die Krankenhäuser im kommenden Jahr eine um 2,53 Prozent höhere Vergütung. Nach Ansicht des Verbandes würden damit die Personal- und Sachkosten deutlich überkompensiert und die Beitragszahler unnötig belastet. Dem hält die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) entgegen, dass die Kostensteigerungen mit 1,44 Prozent tatsächlich zu niedrig angesetzt seien. Laut DKG-Präsident Alfred Dänzer seien die maßgeblichen Kosten wesentlich stärker gestiegen. Er verteidigt die höheren Vergütungen und warnt davor, dass sich durch eine zusätzliche geplante Streichung der Versorgungszuschläge die finanzielle Lage der Krankenhäuser deutlich verschärfen würde. Aktuell schrieben rund 50 Prozent der Kliniken rote Zahlen.

Der Orientierungswert spiegelt die prozentuale Veränderung der Krankenhauskosten wieder, die ausschließlich auf Preis- oder Verdienständerungen zurückzuführen ist. Mengen- und Strukturänderungen werden nicht berücksichtigt, da diese bereits an anderen Stellen der Krankenhausfinanzierung eingerechnet werden.

Kommentar: Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Kostenträger und Leistungserbringer über die Höhe des Orientierungswertes uneinig sind. Die Krankenhäuser wünschen sich einen möglichst hohen Wert, da dieser ihre Einnahmen positiv beeinflusst, die Kassen hoffen dagegen auf einen niedrigen Wert, da sie die damit verbundenen Ausgabensteigerungen finanzieren müssen. Das Statistische Bundesamt dagegen ist nicht interessengeleitet, sondern entspricht mit der Ermittlung des Orientierungswertes dem gesetzlichen Auftrag, die Kostenstrukturen und -entwicklungen objektiv abzubilden. Dabei stehen die Grundsätze der Neutralität, Objektivität und wissenschaftlicher Unabhängigkeit im Mittelpunkt. Erst die Interessenvertreter machen aus einem objektiven Wert Politik.

[ilink url=“https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/09/PD14_345_231.html;jsessionid=F08290391DAE540D8EC6F3B6BFB7836D.cae3″] Link zur Quelle: (Statistisches Bundesamt)[/ilink]