Schlafapnoe ist inzwischen zu einer Volkskrankheit avanciert, von der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters betroffen sein können. Dabei sind Männer am häufigsten betroffen, bei Frauen steigt die Zahl der Erkrankungen nach der Menopause. Man schätzt, dass zwei bis vier Prozent der Bevölkerung zwischen 30 und 60 Jahre betroffen sind, die Häufigkeit nimmt dabei mit dem Alter zu. Somit ist Schlafapnoe inzwischen ebenso häufig wie Diabetes. 2,1 Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell mit Schlafapnoe diagnostiziert, die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher liegen. Durch das Nichterkennen der Erkrankung entsteht jedes Jahr neben dem Leid der Betroffenen auch ein immenser wirtschaftlicher Schaden. Die Erkrankung ist mit nächtlicher Beatmung gut symptomatisch zu behandeln, allerdings leidet die Versorgungsqualität immer mehr durch steigenden Sparzwang der Kassen.
Die häufigste Form von Schlafapnoe ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hierbei erschlaffen während des Schlafs die weichen Gaumenmuskeln und die Zunge fällt zurück. Dadurch verschließen sich die Atemwege und der Betroffene bekommt zu wenig oder gar keine Luft mehr. Die Sauerstoffsättigung im Blut fällt, was zu einer Mangelversorgung des Gewebes führt. Der Körper reagiert auf diese Notsituation mit der abrupten Aktivierung der Muskeln von Zwerchfell und Brustkorb und damit einhergehend mit übermäßigem Luftholen, das Herz erhöht die Leistung und der Blutdruck steigt. Die Betroffenen wachen dadurch kurzzeitig auf, können sich am nächsten Morgen jedoch häufig nicht daran erinnern. Die Atemaussetzer können wenige Sekunden bis zu zwei Minuten andauern und bis zu 100 Mal pro Nacht auftreten. Diese Form der Schlafapnoe fällt meistens als erstes dem Partner durch lautes Schnarchen und Atemaussetzer auf. Die Betroffenen selbst sind am Tage häufig müde und unkonzentriert. Die Folgen sind neben Unfällen durch Müdigkeit langfristig auch Folgeerkrankungen bis hin zu Schlaganfällen. Durch eine nächtliche, nicht-invasie Beatmungstherapie kann die Schlafapnoe symptomatisch behandelt werden. Dafür werden so genannte CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) Geräte eingesetzt. Diese entnehmen Atemluft aus der Umgebung und geben diese mit höherem Druck über eine Atemmaske an den Patienten weiter. Durch den ständigen Überdruck werden die oberen Atemwege offen gehalten und Atemaussetzer so verhindert.
Doch der Stand der Versorgung mit CPAP-Geräten ist in vielen Fällen für Patienten und Leistungserbringer ein rotes Tuch. Grund: Kostenträger sind immer stärker gezwungen, Kosten einzusparen. Im allgemeinen Wettbewerb sind daher die Versorgungspauschalen und Verkaufspreise für CPAP-Geräte gefallen und weiter rückläufig. Der Beatmungsmarkt ist darüber hinaus immer mehr von Ausschreibungen gekennzeichnet. Als erste bundesweite Kasse startete die Techniker Krankenkasse (TK) 2012 eine europaweite Ausschreibung. Die Entscheidung der Kassen fällt häufig abhängig vom Preis anstelle der Qualität. Dies hat im Denken vieler Hilfsmittelversorger einen Wechsel hin zur „Billigversorgung“ ausgelöst, sie sehen sich gezwungen, möglichst günstige Preise anzubieten. So erscheint ein Geschäft mit qualitativ gut ausgestatteten Geräten in Deutschland mittelfristig schwierig. In anderen Ländern, in denen der Bedarf steigt und der Preis nicht von den Krankenkassen diktiert wird, besteht dafür eine höhere Bereitschaft, mehr Geld für bessere Technik auszugeben. In Deutschland selbst dürfte dafür mittel- und langfristig der Anteil von selbst- oder zuzahlenden Patienten steigen, da sich bei diesen eine wachsende Unzufriedenheit mit den erstattungsfähigen Geräten ausbreitet.