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Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Bei Arteriosklerose oder Stenosen werden daher die verkalkten Gefäße entfernt und ersetzt oder mittels eines Bypasses umgangen. Dafür werden normalerweise körpereigene Gefäße verpflanzt, doch nicht immer ist dies möglich bzw. deren Anzahl ist natürlicherweise begrenzt. In diesen Fällen werden künstliche Gefäßprothesen verwendet, die allerdings zahlreiche Nachteile gegenüber körpereigenem Gewebe aufweisen. Dieses Problem wollen chinesische Forscher mit einer Neuentwicklung lösen.

Um das künstliche Gefäß herzustellen, drucken sie mit Hilfe eines 3D-Druckers ein ultradünnes Geflecht, auf dem körpereigene Zellen anwachsen können.  Die Forscher haben dafür das Prinzip der Mikroprägung und des Elektro-Spinning angewendet. Dabei werden mittels einer elektrischen Ladung spezielle Flüssigkeiten zu feinen Geweben gesponnen.  Die künstlichen Gefäße bestehen wie körpereigene Gefäße aus drei Schichten, auf denen sich körpereigenes Gewebe ansiedeln kann. Die Prothesen weisen ersten Tests zufolge eine hohe mechanische Festigkeit auf. In einem nächsten Schritt sollen die künstlichen Gefäße im Tiermodell getestet werden.

Kommentar: Für Bypass-OPs wird normalerweise ein Stück Ader aus dem Bein des Patienten entnommen. Doch nicht immer ist ein geeignetes Gefäß zu finden, und gerade bei großen Eingriffen mit mehreren Bypässen kommt die Chirurgie hinsichtlich des benötigten Materials schnell an ihre Grenzen. In diesen Fällen kommen auch heute schon Kunststoffprothesen zum Einsatz. Diese werden bisher allerdings vom Körper viel schlechter angenommen als körpereigenes Gewebe, was im schlimmsten Fall zu Abstoßungsreaktionen oder erneuten Stenosen führen kann. Die Forschung an Materialien, die eine Besiedelung mit körpereigenem Gewebe ermöglichen, stellt bei der Lösung dieses Problems einen vielversprechenden Ansatz dar.

[ilink url=“http://scitation.aip.org/content/aip/journal/adva/5/4/10.1063/1.4906571″] Link zur Quelle (AIP)[/ilink]