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Längst überfälliger Schritt gegen zunehmende Antibiotika-Resistenzen oder doch nur ein geschickter PR-Coup? Der Fast-Food-Konzern McDonald’s kündigte an, in Zukunft auf den Einsatz von Hühnerfleisch, für dessen Mast Antibiotika eingesetzt wurden, zu verzichten. Dies gelte für die rund 14.000 Filialen in den USA. Immer mehr Antibiotika verlieren im Kampf gegen Infektionen ihre Wirkung, da Bakterienstämme zunehmend Resistenzen entwickeln.

Das liegt nicht nur daran, dass Antibiotika in der Humanmedizin zu häufig unnötigerweise verschrieben werden, sondern auch, weil in der Tiermast prophylaktisch Antibiotika eingesetzt werden. Sowohl über die Ausscheidungen als auch über das Fleisch selbst gelangen die Rückstände in die Nahrungskette und die Umwelt. Nach Angaben von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten trägt dies dazu bei, dass in den USA pro Jahr schätzungsweise 23.000  Todesfälle und zwei Mio. Erkrankungen auf Restistenzen zurückzuführen sind. Die Fast-Food-Kette McDonald’s will nun dazu beitragen, Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden.

Das Unternehmen plant, sukzessive den Einkauf von Hähnchenfleisch, für welches bei der Mast Antibiotika eingesetzt wurden, einzustellen. So berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am 4. März unter Berufung auf eine Erklärung des Unternehmens. Allerdings gilt dieser Entschluss vorerst nur für die USA, und selbst dort wird es weiterhin Ausnahmen geben.

Kommentar: Massentierhaltung birgt ein sehr hohes Risiko für Erkrankungen der Tiere. Dies würde für die Fleischproduzenten einen erheblichen wirtschaftlichen Ausfall bedeuten, nicht wenige greifen daher prophylaktisch zu Antibiotika, nicht wissend, welche fatalen Folgen das nach sich zieht. In Deutschland ist das vorbeugende Verabreichen von Antibiotika nicht erlaubt. Die Entscheidung von McDonald’s dürfte nicht allein aus Gesundheitsgründen gefallen sein. Vielmehr kämpft der Fast-Food-Konzern schon seit längerem mit einem Imageproblem und der wachsenden Konkurrenz. Diese kommt zwar auch aus dem Billigsegment von Ketten wie Burger King und Wendy’s, allerdings machen McDonald’s zunehmend kleinere Konkurrenten zu schaffen, die bessere Qualität und gesündere Zutaten versprechen. Daher könnte es sich hierbei auch um den Versuch handeln, das Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.

[ilink url=“http://www.reuters.com/article/2015/03/04/us-usa-mcdonalds-antibiotics-idUSKBN0M01L520150304?feedType=RSS&feedName=healthNews“]Link zur Quelle (Reuters)[/ilink]