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Von der Fledermaus abgeschaut: Mittels Radar kann man auch bei schlechter Sicht Objekte erkennen. Das Prinzip ist nicht nur aus Schiff- und Luftfahrt bekannt, auch in modernen Automobilen wird die Technik inzwischen eingesetzt. Da bisherige Radarsysteme recht groß sind, sind die Einsatzmöglichkeiten allerdings begrenzt. Ein neues, modulares Radar, von Forschern der Fraunhofer-Institute entwickelt, kommt mit weitaus weniger Platz aus. Damit wird die Technologie für völlig neue Anwendungen interessant. Dazu zählt auch die Medizintechnik.

Bislang basieren Radarsysteme auf Keramiksubstraten und sind nicht nur groß, sondern auch schwer – vier bis fünf Kilo bringt ein einzelnes System durchaus auf die Waage. Die Einsatzmöglichkeiten sind daher begrenzt. Forscher der Fraunhofer-Institute haben nun ein Radarsystem entwickelt, das nicht größer als eine Zigarettenschachtel sein soll. Nach Angaben der Forscher arbeite es mit Millimeterwellen im Frequenzbereich 75 bis 110 Gigahertz und verfüge über eine Reichweite von bis zu 50 Meter. Durch die kompakte Bauweise sei das Radar für den Einsatz im medizinischen Bereich prädestiniert.

Derzeit arbeiten die Forscher an einer radargestützten Objekterkennung für Prothesen. Diese soll einer Steuerung Informationen über die unmittelbare Umgebung liefern, um so die Bewegung der Prothese und den Gang automatisch anzupassen, beispielsweise wenn Stolperfallen lauern. Das Projekt wurde mit insgesamt über 2,2 Mio. Euro gefördert.

Kommentar: Derartige Innovationen verbessern die Versorgungsmöglichkeiten mit Prothesen, allerdings bleibt die Frage der Kostenübernahme. Schon heute kosten hochwertige, computergesteuerte Beinprothesen schnell schon einmal 45.000 Euro und mehr, durch Radartechnik dürfte sich dieser Preis noch erhöhen, selbst wenn die Serienreife erreicht wird. Eine Krankenkasse wird daher vermutlich genau prüfen, ob und welchen Patienten sie eine solche High-Tech-Prothese erstattet.

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