Hörgeräte haben sich in ihrem Funktionsprinzip seit Jahrzehnten nicht verändert, lediglich die einzelnen Komponenten wurden verbessert und der Schritt von analog zu digital vollzogen. Aber letztendlich besteht jedes Hörgerät aus einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher, der die Schallsignale an das Ohr übermittelt. Bei leichter, mittlerer bis starker Schwerhörigkeit stellen sie für die Betroffenen ein wirksames Hilfsmittel zur Alltagsbewältigung dar, kämpfen aber seit langem noch mit Schwierigkeiten bei der Akustik.
Herkömmliche Hörgeräte verstärken zwar akustische Signale und ermöglichen es den Trägern zu erkennen, ob ein Geräusch von vorne oder von hinten kommt. Allerdings haben Hörgeräteträger Schwierigkeiten zu bestimmen, ob ein Geräusch von unten oder von oben kommt und wie weit die Geräuschquelle entfernt ist. Dazu wird häufig über störende Hintergrundgeräusche, gerade in großen Gruppen, oder Rückkopplungen geklagt. Eine Lösung für dieses Problem wäre der Einsatz von Richtmikrofonen, doch diese sind bisher noch teuer, schwer und benötigen viel Strom.
Forscher der Universität Strathclyde und des MRC/CSO Institute for Hearing Research (IHR) erproben derzeit ein Miniatur-Richtmikrofon, dessen Funktionsweise an die von Insektenohren angelehnt ist. So sollen zukünftig laute Geräusche aus der Ferne von leisen Geräuschen in unmittelbarer Umgebung der Hörgeräteträger unterschieden werden können. Um die Gehäuse optimal an das neuen Richtmikrofon anzupassen soll 3D-Druck eingesetzt werden. Das Projekt wird vom Engineering and Physical Sciences Research Counsil mit 430.000 Britischen Pfund gefördert.
[ilink url=“http://www.strath.ac.uk/whystrathclyde/insectsinspirenextgenerationofhearingaids/“] Link zur Quelle (University of Strathclyde)[/ilink]