Seite wählen

 

Bei schweren muskuloskelettalen Erkrankungen, Krebs oder nach schweren Unfällen benötigt der Körper nicht selten Hilfe bei der Regeneration der Knochen. Bislang setzten Chirurgen in diesen Fällen Metallplatten oder körpereigenes Material aus dem Beckenknochen ein. Beides hat Nachteile: Am Metall bildet sich kein neuer Knochen, und aus dem Beckenknochen kann nur eine geringe Menge Material entnommen werden. Seit vielen Jahren arbeiten Forscher daher an einem Knochenersatzstoff, der zusätzlich das körpereigene Knochenwachstum anregt. Am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB  ist man einer Lösung ein Stückchen nähergekommen.

Beim Abschlusstreffen des EU-Projekts VascuBone Ende März stellte das Institut die so genannte „Toolbox“ vor, eine Art Baukasten für die Knochenregeneration. Aus verschiedenen Komponenten können Chirurgen ein maßgeschneidertes, vaskularisiertes Knochenimplantat herstellen, mit dem sich sowohl kleinere Defekte als auch schwere Verletzungen behandeln lassen.

Die Toolbox besteht aus drei verschiedenen Bestandteilen. Als Basis dient ein diamantbeschichtetes, großporiges Keramikgranulat, das vom menschlichen Organismus gut aufgenommen wird. Abstoßungsreaktionen werden minimiert, gleichzeitig ein Wachstum von Knochenzellen stimuliert. Proteine aus dem Blut des Patienten bilden die zweite Komponente, den dritten Bestandteil bilden Zellen aus dem Blut oder Rückenmark des Patienten, die dafür sorgen, dass das Implantat nicht abgestoßen wird.

Erste vorklinische Studien hätten gezeigt, dass die Implantate kein Wachstum von Tumoren beschleunigen. Außerdem sei mit dem Material auch die Rekonstruktion von altersschwachen Knochen möglich. Nun müssen klinische Studien folgen, damit die Implantate in einigen Jahren an Menschen angewendet werden können.

Kommentar: Erkrankungen und Verletzungen des Skeletts gehen für die Betroffenen mit weitreichenden Einschränkungen der Lebensqualität einher. Obwohl zahlreiche Knochenersatzstoffe auf dem Markt sind, kann vielen Patienten noch nicht angemessen geholfen werden. Die Lösung des Fraunhofer IGB klingt dahingehend erfolgsversprechend, als dass sie zwei der schwerwiegendsten Probleme bisheriger Lösungen adressiert: Die Belastbarkeit des Materials sowie die Biokompatibilität. 

[ilink url=“http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin-gesundheit/vascubone-ein-baukasten-fuer-massgeschneiderte-vaskularisierte-knochenimplantate.html“] Link zur Quelle (Innovations-Report)[/ilink]

B