Noch immer wird es als Stigma gesehen, auf ein Hörgerät angewiesen zu sein – anders als beispielsweise bei Brillen, die sich sogar zum Statussymbol mausern konnten. Nicht selten verschwindet das Hörgerät daher schon nach kurzer Zeit auf Nimmerwiedersehen in einer Schublade. Ein norwegisches System will nun helfen, dies zu vermeiden.
Rund 700.000 Einwohner haben in Norwegen ein mehr oder weniger beeinträchtigtes Hörvermögen. Rund ein Fünftel der Betroffenen verwendet das Hörgerät für weniger als eine Stunde pro Tag, hauptsächlich aufgrund von Problemen mit der Einstellung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der unabhängigen norwegischen Forschungsorganisation SINTEF. Forscher Geir K. Hansen fasst die Probleme der Betroffenen zusammen: „Für viele Nutzer ist es zu schwierig, anderen ihre Hörprobleme allein mit Worten zu schildern. Zudem fehlt es in den Kliniken an gut ausgerüsteten Audiometrie-Einrichtungen, um die Patienten zu unterstützen, die keinen Einfluss auf das Feintuning ihrer Hörgeräte hat.“ Als eine Antwort auf dieses drängende Problem begannen IT-Forscher des SINTEF vor zwei Jahren mit der Entwicklung des Programms ARBUMED. Dieses mit insgesamt 6,2 Mio. Norwegischen Kronen geförderte Programm ermöglicht es Hörgeräteträgern, selbst bei der Feineinstellung ihrer Hörgeräte Hand anzulegen.
Kernstück ist ein spezieller Tisch mit eingebautem Touchscreen, über den verschiedene Klangbilder angesteuert werden können. Diese stehen für realistische Situationen wie beispielsweise die Geräuschkulisse in einer lauten Kantine etc. und werden von einem Soundsimulator nachgestellt. Hansen erklärt: „Alle Geräusche sind real und das System kann sie so abspielen, dass sie aus jeder gewünschten Richtung kommen. Der Nutzer erklärt dem Audiometristen anschließend, welche Probleme er hat. Zusätzlich kann er selbst Einstellungen vornehmen.“
[ilink url=“http://www.sintef.no/home/news-from-gemini.no/users-to-fine-tune-hearing-aids-themselves/“] Link zur Quelle (SINTEF)[/ilink]