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Deutschland wird kleiner – bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung um mehr als eine halbe Million Einwohner schrumpfen, zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Daran kann auch eine hohe Zuwanderung nichts ausrichten. Der Rückgang wird sich allerdings nicht auf alle Regionen in gleichem Maße verteilen. Dieses Ungleichgewicht wird weitreichende Folgen in den verschiedensten Bereichen haben. Ein Bereich wird dabei besonders von den Folgen betroffen sein.

Die Bevölkerungsprognose aus dem Datenportal „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung zeigt: Der erwartete Bevölkerungsrückgang wird sich alles andere als gleichmäßig verteilen. Unterschiede zeigen sich nicht nur in den Bundesländern, sondern auch im Vergleich von Städten und ländlichen Regionen. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass in den neuen Bundesländern und dem Saarland die Landflucht dafür sorgen wird, dass die Bevölkerung um bis zu zehn Prozent schrumpft, während sie in den Stadtstaaten, Süddeutschland und Schleswig-Holstein sogar zunehmen wird, auch dies teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen: Der ländliche Raum verliert Einwohner, städtische Regionen wachsen. Insgesamt werden 2030 in Deutschland nur noch knapp 80 Mio. Menschen leben, 0,7 Prozent weniger als 2012.

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, warnt: „Es wird für die schrumpfenden und alternden Regionen immer schwieriger, eine gute Infrastruktur zu gewährleisten“. Gerade im Bereich Gesundheitsversorgung und Pflege vergrößert sich im ländlichen Bereich, trotz sinkender Bevölkerung, der Bedarf. Dort leben einfach deutlich mehr Hochbetagte, gleichzeitig nimmt die Anzahl von Pflegekräften ab. So entsteht schnell eine kritische Versorgungslücke. „Es gilt, frühzeitig der Gefahr von Versorgungslücken aufgrund fehlender Pflegekräfte entgegenzuwirken“, so Mohn.

Kommentar: Der demografische Wandel wird die Kosten für die ohnehin schon teure Gesundheitsversorgung weiter steigen lassen. Das an sich ist keine neue oder gar überraschende Erkenntnis. Inzwischen unternimmt der Gesetzgeber verstärkt Anstrengungen, Versorgungslücken im Vorfeld gar nicht erst aufkommen zu lassen. So sieht das Pflegestärkungsgesetz neben höheren Pflegesätzen auch die Schaffung neuer Stellen vor. Ob dies langfristig ausreicht, bleibt indes fraglich. Schon heute geben Verbände an, dass es Pflegediensten zunehmend schwer falle, Nachwuchs zu generieren.

[ilink url=“https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/juli/demographischer-wandel-verstaerkt-unterschiede-zwischen-stadt-und-land/“] Link zur Quelle (Bertelsmann Stiftung)[/ilink]