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Pflegebedürftige sind in Heimen, die nicht profitorientiert sind, besser aufgehoben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Gesundheitssystemforschers Prof. Dr. Max Geraedts von der Universität Witten-Herdecke.Die Forscher schlagen eine verpflichtende Angabe zur Profitorientierung im Rahmen der vorgeschriebenen Qualitätsreporte vor.

Wie die meisten Industrienationen steht Deutschland vor großen Herausforderungen in der Pflege. Die Zahl älterer, pflegebedürftiger Menschen steigt, gleichzeitig ist die Pflegebranche vom Fachkräftemangel betroffen. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die kulturellen Veränderungen (mehr Singlehaushalte, kinderlose Partnerschaften) nicht immer die Möglichkeit besteht, von Angehörigen zuhause gepflegt zu werden. In solchen Fällen bleibt häufig nur eine Möglichkeit: Der Umzug in ein Pflegeheim. Zwischen verschiedenen Pflegeheimen bestehen große Qualitätsunterschiede. Eine passende Einrichtung zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Die Forscher um Geraedts schlagen vor, bei der Auswahl auch auf die Profitorientierung zu achten.

In fünf von sechs Qualitätskategorien schnitten profitorientierte Einrichtungen in der Studie schlechter ab als nicht-profitorientierte Heime. In allen Kategorien gilt aber: Je höher die Tagessätze, desto höher die Qualität. Das zeigt: Gute Pflege ist nicht zum Discount-Preis zu haben. Die Gründe für die Qualitätsunterschiede sehen die Forscher daher darin, dass profitorientierte Heime niedrigere Preise verlangen.   Die Studie zum Zusammenhang von Preis, Qualität und Profitorientierung von Pflegeheimen sei in Deutschland die erste ihrer Art.

Kommentar: Gerade als Angehöriger von Pflegebedürftigen ist der Gedanke, dass mit der Versorgung Profit erzielt werden soll. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass Pflegeheime sich auf einem Markt behaupten müssen, die Einrichtung finanziert und vor allem das Personal bezahlt werden muss.

Bei Pflegeheimen unterscheidet man zwischen verschiedenen Trägerarten, die unterschiedlich profitorientiert agieren. Man unterscheidet zwischen staatlichen und privaten Trägern. Staatliche Träger gliedern sich in öffentlich-rechtliche und privatwirtschaftliche Formen auf. Private Träger können sowohl gewerblich, also mit Gewinnerzielungsabsicht, als auch freigemeinnützig sein. Freigemeinnützige Träger sind meistens Wohlfahrtsverbände. Mehr als die Hälfte aller Altenheimplätze in Deutschland sind freigemeinnützigen Trägerverbänden zugeordnet, 37 Prozent befinden sich in privater, acht Prozent in öffentlicher Trägerschaft.

[ilink url=“http://www.uni-wh.de/aktuelles/detailansicht/artikel/pflegeheime-pflegen-schlechter-wenn-sie-profitorientiert-und-billig-sind-1/“] Link zur Quelle (Universität Witten / Herdecke)[/ilink]