Seite wählen

Nicht nur Lärmbelastung im Laufe des Lebens, sondern auch Infektionen im frühen Kindesalter können sich in späteren Jahren negativ auf das Hörvermögen auswirken. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Universität von Newcastle nach einer Analyse der „Newcastle Thousand Families“ Studie.

Schon lange vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen Infektionen im frühkindlichen Alter und einem Hörverlust in späteren Jahren. Daten der „Newcastle Thousand Families“ Studie, einer Langzeit-Beobachtung von inzwischen 1.142 Menschen, die im Jahr 1947 geboren wurden, stützen diese Hypothese. Es zeigte sich, dass gewöhnliche „Kinderkrankheiten“ wie Mandelentzündung, Mittelohrentzündungen sowie häufige Erkrankungen an Bronchitis oder anderen schweren Atemwegserkrankungen innerhalb des ersten Lebensjahres die Wahrscheinlichkeit erhöhen, im Alter zwischen 61 und 63 Jahren schlechter zu hören als Menschen, die nicht an Infekten litten.

Dieser Hörverlust könne, so die Forscher, weitreichende Folgen haben. „Hörverlust kann einen großen Einfluss auf das Leben haben, indem es Menschen von Familien und Freunden isoliert, außerdem steht es im Zusammenhang mit anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Depression und Demenz. Diese Ergebnisse erinnern uns daran, dass es nie zu früh ist, das Gehör zu schützen“, erklärt Dr. Ralph Holme, Leiter der biomedizinischen Forschung „Action on Hearing Loss“. Es sei daher wichtig, im frühkindlichen Alter Infektionen zu vermeiden, um Spätfolgen zu reduzieren.

Kommentar: Wer auch im Alter noch ohne Hilfsmittel gut hören möchte, ist gut beraten, über die Jahre sein Gehör zu schützen. Das heißt: Laute Musik, Baustellenlärm etc. vermeiden oder einen ausreichenden Hörschutz tragen. Die vorliegende Untersuchung fügt diesen allgemein bekannten Ratschlägen noch einen weiteren hinzu: Eltern sollten alles daransetzen, Infektionen bei ihren Säuglingen zu vermeiden. In der Theorie ist dies jedoch einfacher als in der Praxis: Experten schätzen, dass Kinder in den ersten beiden Lebensjahren allein mindestens zehn Erkältungen pro Jahr durchmachen. Darüber in Panik zu geraten erscheint aber nicht angebracht. Derartige Studienergebnisse sollten nicht als Kausalzusammenhang gelesen werden („Infektionen verursachen späteren Hörverlust“) sondern weisen viel eher darauf hin, dass eine Beziehung zwischen den Variablen bestehen könnte, sie sich aber nicht zwangsläufig gegenseitig bedingen.

[ilink url=“http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25225919″] Link zur Quelle (NCBI)[/ilink]