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Der vermutlich berühmteste Patient, der an Otosklerose litt, war der Komponist Ludwig van Beethoven. Auch komplett ertaubt komponierte er noch berühmte Sinfonien, heutzutage müssen sich Patienten allerdings nicht mit dem fortschreitenden Hörverlust abfinden. Eine Operation verspricht eine schnelle Besserung und oft auch eine komplette Wiederherstellung des Hörvermögens, ist allerdings nicht in jedem Fall machbar. Ein neuartiges Implantat soll künftig auch Patienten helfen, bei denen bislang keine Operation möglich war.

Ohne die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel ist kein Hören möglich. Otosklerose beschreibt entzündliche Knochenumbauprozesse und Verknöcherungen dieser Gehörknöchelchen, die langfristig zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führen. Als bislang einzig wirksame Therapie gilt eine Operation, bei der der Steigbügel durch ein Implantat ersetzt wird. Der Eingriff verspricht zwar in den meisten Fällen Erfolg, aber naturgemäß gibt es Ausnahmen. Kontraindiziert ist eine Operation, wenn die Gehörknöchelchen so schwer geschädigt sind, dass die Befestigung eines Implantats nicht mehr möglich ist.

Doch auch Patienten mit einer solch fortgeschrittenen Schädigung können nun auf eine Therapie hoffen. Ein HNO-Arzt am University Hospitals Case Medical Center Ohio, Dr. Cliff Megerian, entwickelte ein Implantat, das aus einer Metalllegierung besteht, die bei Erwärmung die Struktur ändert. So haftet das Implantat auch an Oberflächen, wo die bisherigen Implantate aus Platin, Titan oder Teflon keinen Halt fanden. Die 63-jährige Diane Duncan ist die erste Patientin weltweit, bei der das Implantat erfolgreich zum Einsatz kam. Dr. Megerian ist überzeugt, dass das Implantat noch vielen weiteren Patienten helfen kann: “ Hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen im Land und um die Welt leiden unter derselben Erkrankung im Ohr wie sie. Dieses Prothesendesign bietet eine Lösung für diese Menschen.“

Kommentar: Die Ursache von Otosklerose konnte bis heute nicht eindeutig identifiziert werden, allerdings geht man davon aus, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen, aber auch virale Infektionen und hormonelle Einflüsse. Besonders der Einfluss von weiblichen Sexualhormonen wird vermutet, da Frauen fast doppelt so häufig von Otosklerose betroffen sind wie Männer und es bei einer Schwangerschaft häufig zu einer Zunahme der Symptome kommt.

Hörgeräte können das Hörvermögen zwar verbessern, das Fortschreiten der Erkrankung können sie allerdings nicht verzögern. Daher gilt heute der Einsatz eines Implantats als Methode der Wahl. Ein derartiger Eingriff führt in den meisten Fällen zu einem dauerhaften Erfolg.

[ilink url=“http://www.mdtmag.com/news/2015/12/doctor-restores-patients-hearing-first-ever-prosthesis?utm_content=26066432&utm_medium=social&utm_source=twitter“] Link zur Quelle (Medical Device Today)[/ilink]