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Ein Problem, über das Betroffene selbst mit ihrem Arzt nicht oder nur ungern sprechen: Stuhlinkontinenz. Der unkontrollierbare Abgang von Stuhl oder Winden wirkt sich zweifellos erheblich auf den Alltag aus. Betroffene ziehen sich aus Scham sozial zurück, scheiden teilweise auch aus dem Beruf aus. Zwar existiert eine Vielzahl an Therapien, die Erfolgschancen sind aber überschaubar: Sowohl konservative als auch chirurgische Therapie versprechen keine vollständige Behebung der Inkontinenz. Ein Implantat  verspricht Patienten nun neue Hoffnung, wie eine Entscheidung der Food and Drug Administration (FSA) bestätigte.

Das Produkt Fenix Continence Restoration System des amerikanischen Herstellers Torax Medical funktioniert über eine Kette aus Titankugeln mit eingearbeiteten Magneten, die um den Schließmuskel platziert wird und diesen so verschließt. Beim Stuhlgang wird die Kette gedehnt, so dass sich die Magnete voneinander lösen und der Stuhl passieren kann. Anschließend ziehen sie sich in ihre ursprüngliche Form zurück und dichten so den Analkanal wieder ab. Das System wird bereits seit 2011 in Europa vermarktet, nun bestätigte die FDA durch die Zulassung auch die Wirksamkeit. Für Fenix liegen bislang zwar nur wenige, unizentrische Studienergebnisse vor. Diese schätzen den Erfolg und die Verträglichkeit der Therapie allerdings als hoch ein.

In Deutschland waren bisher zwei ähnliche Produkte auf dem Markt, die aus justierbaren Silikonmanschetten bestehen, die um den Schließmuskel platziert und mit Flüssigkeit gefüllt werden. Studien zeigten nach Einsetzen eines solchen künstlichen Schließmuskels zwar Verbesserungen des Kontinenzscores, auffällig seien jedoch eine hohe Komplikationsrate, die in einem Drittel der Fälle einen erneuten operativen Eingriff nötig machte, sowie eine hohe Anzahl von Infektionen. Chirurgen empfahlen daher bislang, künstliche Schließmuskel nur in Ausnahmesituationen zu implantieren, wenn andere Maßnahmen bereits versagt haben. Es wird sich zeigen, ob Fenix sich gegenüber den bisher verwendeten künstlichen Sphinktern behaupten kann.

Kommentar: Die Behandlung von Stuhlinkontinenz erfolgt primär konservativ. Bringen Ergotherapie, Bioresonanz und Elektrostimulation nicht die erwünschten Erfolge, können operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Doch auch diese rekonstruieren häufig nur Teilaspekte, eine komplette Herstellung der Kontinenz ist nur in wenigen Fällen und mit hoher Komplikationsrate möglich. Fenix soll laut Hersteller genau diese Versorgungslücke schließen: Eine hohe Erfolgsquote bei geringem Risiko. Im Sinne der Patienten wäre dies allemal.

[ilink url=“http://www.multivu.com/players/English/7726351-torax-fenix-continence-restoration-system/“] Link zur Quelle (Torax Medical)[/ilink]