Seite wählen

Vom passiven Leistungsempfänger zum bewussten Konsumenten, das ist laut der globalen Deloitte-Studie der Patient 2020. Für diese rapide Entwicklung sorgt laut dem international tätigen Prüfungs- und Beratungsunternehmen die zunehmende digitale Vernetzung. Bereits in vier Jahren soll der Patient auf Grundlage der eigenen einsehbaren elektronischen Patientenakte, nutzbaren smarten Endgeräten oder Gesundheitswearables und der Möglichkeit, online auf zahlreiche Informationen zuzugreifen, zum Experten seiner eigenen Gesundheit werden.

„Health Care and Life Sciences 2020 – Taxing Times Ahead“ nennt sich die Studie, die einen Patienten vorhersagt, der sein Zuhause eigentlich nicht mehr verlassen muss. „Technologie oder das reine Smartphone allein sind nicht der Königsweg für die Lösung aller Probleme im Gesundheitswesen. Sehr Erfolg versprechend ist aber das Zusammenwachsen von digitalem Gesundheitswesen und menschlicher Interaktion“, meint Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Leiter von Life Science & Health Care bei Deloitte, zur Entwicklung. Die Telemedizin ermöglicht ärztliche Konsultation und Ferndiagnosen ohne Anfahrts- oder Wartezeiten. Stationär versorgt werden lediglich Trauma- oder Notfallpatienten – die Produktivität kann somit deutlich erhöht werden.

Auch die Wearables spielen eine wichtige Rolle für den Patienten der Zukunft. Durch sie ist eine Fernüberwachung möglich – sowie Therapieempfehlungen und eine Krankheitsfrüherkennung. Der Umsatz mit Gesundheits-Apps betrug laut Deloitte im Jahr 2013 2,4 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2017 soll er auf   26 Milliarden US-Dollar steigen.

Die Hauptabsatzmärkte werden weiter die USA, Japan und Westeuropa bleiben. Jedoch sieht Elbel großes Potenzial für die Entstehung neuer Forschungs- und Entwicklungsstandorte in Lateinamerika, Indonesien, Vietnam und Afrika. „Der wichtigste Schlüssel auf dem Weg zum Erfolg liegt für Unternehmen aus dem Life-Science-Sektor darin, Partnerschaften einzugehen, die sich die Technologie zunutze machen, und zugleich Behandlungsverfahren anzubieten, die auf Vertrauen basieren und den Patienten in den Mittelpunkt rücken. Es bleibt spannend zu sehen, wie schnell die Entwicklungen auch in Deutschland substanziell ankommen werden.“

 Kommentar: Das mögliche telemedizinische Potenzial wird bisher in Deutschland bei Weitem nicht ausgenutzt. Dabei kann es wirklich helfen, wie ein durch die Tageszeitung „die Welt“ veröffentlichtes Praxisbeispiel zeigte. Ein Kinderarzt hatte aufgrund einer Unsicherheit in Bezug auf eine Wucherung bei einem Neugeborenen online einen Facharzt hinzugezogen. Es stellte sich heraus, dass die zunächst harmlos wirkende Geschwulst ein bösartiger Tumor war. Seit Anfang des Jahres ermöglicht nun das System „PädExpert“, vorerst versuchsweise in Bayern, virtuell einen pädiatrischen Facharzt hinzuzuziehen, wenn Unklarheiten bestehen.

[ilink url=“http://www2.deloitte.com/de/de/pages/presse/contents/studie-2016-healthcare-and-lifesciences-2020-taxing-times-ahead.html“] Link zur Quelle (Deloitte)[/ilink]