Studien über die deutsche Gesundheitskompetenz, auch Health Literacy genannt, zeigen, dass die Deutschen immer schlechter in der Lage sind, Gesundheitsinformationen zu verarbeiten. Eine Studie der Universität Bielefeld, an der Professor Doris Schaeffer Gesundheitswissenschaftlerin und Projektleiterin des Aktionsplans Health Literacy ist, hat herausgefunden, dass 54,3 Prozent der Bevölkerung eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz hat. Dabei trifft dies insbesondere chronisch Kranke, Migranten, alte Menschen und Menschen mit geringer Bildung. Ein weiterer Grund, warum Menschen Gesundheitsinformationen nicht verstehen, ist die Tatsache, dass die Lese-Rechtschreib-Kompetenz sinkt. 15 Prozent der Deutschen sind funktionale Analphabeten. Ein weiteres Problem ist, dass Menschen zudem ihre Rechte nicht kennen. Sie wissen nicht, dass sie ein Recht auf ärztliche Schweigepflicht haben, ein Recht auf Behandlungsabbruch oder auf Einsicht ihrer Krankenunterlagen. Um diese Missstände zu beseitigen, fordern Experten und Wissenschaftler ein Umdenken. Ärzte müssen verstehen, dass viele ihrer Patienten große Probleme damit haben, komplizierte Zusammenhänge zu verstehen und müssen sich auf das Wesentliche in ihren Erklärungen beschränken. Aber auch die Politik ist gefordert. Erste Schritte sind hier gemacht, etwa die Forderung von Bundesgesundheitsminister Gröhe nach einem „deutschem Gesundheitsportal“ für alle in verständlicher Sprache.
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