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Vorbild für die Big-Data-Nutzung in Deutschland könnte Israel sein. Dort werden heute bereits enorme Datenmengen genutzt, um die Gesundheitsversorgung zu optimieren. Optimieren heißt in Israel, individuelle Datenmengen von Patienten so zu nutzen, dass keine Unter-, Über- oder Fehltherapie entsteht, aber auch um unnötige Kosten bei der Behandlung zu vermeiden. Damit das funktionieren kann, werden israelische Ärzte budgetiert, erklärt Professor Ran Balicer Gründungsdirektor des Clalit Research Institute (CRI) und Leiter der Abteilung Gesundheitspolitikplanung. CRI ist eine große Organisation und kann annähernd mit deutschen Krankenkassen verglichen werden. Es gibt dort eine einheitliche Software, die von allen Ärzten genutzt wird, und diese Datenmengen landen schließlich in einem einzigen Datenlager. Ärzte, Epidemiologen, Datenforscher und Statistiker sind eng vernetzt, sodass die gesammelten Informationen zu einer besseren Versorgungsqualität führen. Eine entsprechende Vernetzung, Koordination und Kooperation ist zwingend notwendig, damit der Austausch zwischen dem CRI und den Kliniken reibungslos klappt, so Balicer, aber das ist in Israel kein Problem, wo Big Data zum normalen Alltag dazugehört. Auch auf Prävention von Krankheiten wird viel Wert gelegt, weshalb zum Beispiel die stationären Neuaufnahmen um zehn Prozent zurückgegangen sind. Das israelische Gesundheitssystem ist dem Deutschen in einigem voraus.

Quelle: Ärztezeitung