Forscher vom Karolinska-Institut in Stockholm um Bojing Liu haben herausgefunden, dass eine Parkinson-Erkrankung im Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) beginnen kann und dann über die Verbindung des Vagusnervs ins Gehirn aufsteigen kann. Vierzig Jahre, also zwischen 1970 und 2010, führten Ärzte bei schwedischen Patienten Operationen aus, die zu einer Durchtrennung des Nervus vagus (Vagotomie) führten. Diese Operationen dienten vor der Einführung der Protonenpumpeninhibitoren zur Behandlung von Magengeschwüren. Nun fanden die Forscher aber heraus, dass diese Durchtrennung des Vagusnervs erwünschte Begleiterscheinungen haben. 9.430 Patienten des zentralen schwedischen Patientenregisters und 377.200 Kontrollen gaben Aufschluss. Man unterscheidet erst einmal zwischen einer vollständigen Durchtrennung des Nervs (trunkuläre Vagotomie) und zwischen einer teilweisen Durchtrennung (selektive Vagotomie). Bei der selektiven Vagotomie ist der Unterschied zu den Kontrollgruppen nicht sehr signifikant; hier erkrankten geringfügig weniger Menschen an Parkinson. Schaut man nun auf die trunkuläre Vagotomie erkennt man einen eindeutigen Schutzeffekt. Hier ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit nach Berechnung aller Risikofaktoren um 22 Prozent reduziert, liegt der Eingriff fünf Jahre und mehr zurück sogar um 41 Prozent. Diese Untersuchungen liefern Indizien für die sogenannte Aszensionshypothese vom Frankfurter Neuroanatomen Professor Dr. Heiko Braak, der dieselbe These entwickelt hat. Eine Schlüsselrolle spielt in seine Theorie ein fehlgefaltetes Protein, das Alpha-Synuclein, welches eventuell durch den Einfluss von Umweltgiften vom Nervensystem des Gastrointestinaltrakts über den Nervus vagus ins Gehirn wandert.
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