In einer der größten Studien weltweit zur Telemedizin von Patienten mit Herzschwäche haben Forscher der Charité-Universitätsmedizin in Berlin mit etwa 1.500 Herzpatienten herausgefunden, dass eine telemedizinische Mitbetreuung dieser Patienten zu weniger Krankenhausaufenthalten und zu einer längeren Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlich Behandelten führt. Die Telemonitoring-Gruppe, die in der Fontane-Studie von Fachpersonal genauestens eingewiesen wurde und von Fachärzten rund um die Uhr betreut wurde, verbrachte beispielsweise 3,8 ungeplante Tage im Krankenhaus, während die herkömmlich behandelten Patienten 5,6 Tage ungeplant dort verbrachten. Auch bei den geplanten kardiovaskulären Behandlungen ein ähnliches Bild innerhalb eines Jahres: Die Telemedizinpatienten verbrachten 17,8 Tage im Krankenhaus; 6,4 Tage weniger als die Kontrollgruppe. Auch die Sterberate war in der telemedizinisch mitbereuten Gruppe mit nur acht im Verhältnis zu elf Verstorbenen wesentlich niedriger. Das Bundesforschungsministerium hat das Telemonitoring-Projekt mit 10,2 Millionen Euro unterstützt, deshalb verspricht sich die Politik jetzt vor allem von der Evidenz der Studie, dass „kardiotelemedizinische Leistungen Eingang in die Leitlinien und auch in den Leistungskatalog der Krankenkassen und somit schlussendlich in die Regelversorgung finden“. Zwei Krankenkassen, nämlich die Barmer und die AOK Nordost, waren Kooperationspartner dieser Studie und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass bei Erfolg der Anwendungen das telemedizinische Angebot in die Regelversorgung aufgenommen werden soll. Die Barmer zum Beispiel hat im Rahmen eines Innovationsfonds die telemedizinische Mitbetreuung in Aussicht gestellt, wenn der Nutzen klar belegt ist. In einem zweiten Schritt des Projektes soll nun eine gesundheitsökonomische Analyse der erhobenen Daten und eine Auswertung, auch zum Krankheitsverlauf, erfolgen.
Quelle: Ärzteblatt