Trotz steigender Inzidenzzahlen sieht Virologe Christian Drosten Licht am Ende des Tunnels, das erklärte er auf der Bundespressekonferenz erst kürzlich zur aktuellen Lage der Corona-Pandemie, auf der auch Lothar Wieler, der Präsident des RKI, und Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister, Rede und Antwort standen. Für das Jahresende 2022 glaubt Drosten zu wissen, dass die pandemische Ausbreitung des Virus in eine Endemie umgewandelt wird, bei der die Virusansteckung wahrscheinlich nur noch regional gehäuft auftreten wird.
Die Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Virus hält Drosten sogar für einen Glücksfall, weil sie einen viel milderen Verlauf macht, aber auch, weil das Virus allgemein den medizinischen Fortschritt in Bezug auf Krebserkrankungen und andere Infektionskrankheiten, wie die Grippe, vorangebracht hat. Für Drosten ist die mRNA-Technologie ein „Riesendurchbruch in der Medizin“. Allerdings dürfe die Virusausbreitung in der Bevölkerung nicht auf Kosten von vulnerablen Gruppen voranschreiten. Deshalb sei es wichtig, dass die Ausbreitung einem gut verankerten Impfschutz unterliegt, erklärte er auf der Pressekonferenz weiter. Die Todesraten seien ansonsten viel zu hoch.
Mit einer breiten Immunität im Rücken sieht er die Verbreitung der Omikron-Variante auch als Chance, dass alle Menschen hierzulande sich nach und nach infizieren, aber nicht schwer krank werden; Intensivbetten blieben auf diese Weise leer. Er plädiert aus Sicht der Älteren und Vorerkrankten deshalb für Impfungen und nicht nur für natürliche Infektionen, um die Todesraten möglichst gering zu halten.
In der Zukunft wird es laut dem Experten für Virologie um Lebendimpfungen mit abgeschwächten Viren oder modernen Varianten gehen, die man unter Umständen als Nasenapplikation zur Schleimhautimmunisierung verabreicht. Das wäre für Christian Drosten der „nächste Meilenstein“ in der Entwicklung der Maßnahmen gegen das Coronavirus. Das Maskentragen wird auch im nächsten Winter in Innenräumen wohl noch zum Infektionsschutz dazugehören, auch wenn es lästig ist.
Quelle: www.zeit.de