Krankenhäuser und Kliniken in NRW befinden sich nach einer Analyse des RWI Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung um Professor Boris Augurzky und der Institute for Health Care Business GmbH (hcb) in einer Abwärtsspirale, weil jedes Jahr um 1,23 Milliarden Euro für den Substanzerhalt und die Modernisierung von Grundstücken, Gebäuden und Anlagen fehlen. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Kampf der Krankenhäuser, da die eigene Substanz der Kliniken angegangen werden muss, wie auch das Investitionsbarometer anzeigt.
Schon 2019 fehlten besagte 1,23 Milliarden Euro, weil das Land NRW nur ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs von 1,85 Milliarden Euro an finanziellen Mitteln zugesteuert hat: 626 Millionen wurden damals nur bereitgestellt, sodass mittlerweile durch den kumulierten Investitionsstau 13,8 Milliarden Euro zusammengekommen sind, ergab die Analyse von RWI und hcb. Es wurden in den zurückliegenden Jahren Sonderzahlungen und Etatsteigerungen von der Landesregierung vorgenommen und geleistet, die aber nicht ausgereicht haben, sodass ein immer größer gewordenes Finanzierungsloch entstanden ist, auch wenn die Kliniken aus eigener Kraft versucht haben, dagegen anzukämpfen. Beide Institute sind zu dem Schluss gekommen, dass die neue Landesregierung ab Mai 2022 eine bedarfsgerechte und auskömmliche Investitionsfinanzierung vornehmen muss, da diese auch gesetzlich dazu verpflichtet ist.
Außerdem haben Baupreissteigerungen von 14 Prozent die ohnehin schon finanzielle Lage verschärft. Die Ressourcen der Kliniken sind in 41 Prozent aller Fälle bereits aufgebraucht, sodass deren Sachlagevermögen 2019 bereits einen Tiefpunkt erreichte. Die Lage wird sich nach Meinung der Expert:innen bis 2032 deutlich verschlechtern, wenn die Landesregierung zu wenig tut. Die Erlöse der Krankenhäuser sind auch seit dem Jahr 2007 bis 2019 von vier auf 2,8 Prozent gesunken; prognostiziert sind in zehn Jahren allerdings minus 1,2 Prozent. Mit einem Landesstrukturfonds könnte sich, so Ingo Morell als Präsident der KGNW, die Situation entspannen und das Ziel, die Versorgung von Patient:innen zu verbessern, erreicht werden.
Quelle: www.kma-online.de