Forschenden einer Arbeitsgruppe der Fraunhofer-Gesellschaft, um Virusexpertin Professor Susanne Bailer, ist es in präklinischen Studien an Lungenkrebszellen gelungen zu zeigen, dass Herpesviren nicht nur krank machen können, sondern auch heilungsfördernd sind.
Demnach können modifizierte Herpesviren, die sonst einen Lippenherpes auslösen, zur Behandlung von Krebs durch Selbstheilung eingesetzt werden, erklärt die Fachfrau.
Der Herpes-simplex-Virustyp 1 hat in einer experimentellen Therapie bewiesen, dass er Tumorzellen zum Platzen bringen kann, ohne dass gesunde Zellen angegriffen werden. Das Forschungsteam hat zu diesem Zweck Lippenherpes-Viren so manipuliert und genetisch verändert, dass nur Tumorzellen angriffen und zerstört werden. Die geplatzten Krebszellen hinterlassen daraufhin bestimmte Marker, die das menschliche Immunsystem auf den Plan rufen und zur Zerstörung weiterer bösartiger Zellen und unentdeckter Metastasen aufrufen.
Das Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 eignet sich deshalb so gut für eine Virus-Immuntherapie, weil das krankmachende Genom im Virus ausgeschaltet wird und nur der positive Mechanismus der Viren genutzt werden kann. Ein Virus braucht nämlich immer eine lebende Zelle zur Vermehrung. Die Fähigkeit der Viren wird danach als Waffe gegen Krebs eingesetzt, was als Durchbruch in der Forschung angesehen werden kann.
Noch aber laufen keine klinischen Studien, weil der genaue Mechanismus noch weiter untersucht werden muss. Im Gegensatz zu Sars-CoV-2-Viren, die unter ihrer Hülle aus Proteinen und Lipiden eine RNA-Struktur besitzen, ist das Genom von Herpesviren besser manipulierbar, weil es die Erbinformationen (Gene) auf einer Doppelhelix-Struktur der DNA (Desoxyribonukleinsäure) trägt.
Quelle: heilpraxis.net