Auf dem Hauptstadtkongress in Berlin haben Experten des deutschen Gesundheitssystems über die „Arztpraxis der Zukunft“ diskutiert und von der Präsidentin der Bundesvereinigung der Medizinstudierenden, Miriam Wawra, erklärt bekommen, dass die Arztpraxen zukünftig anders strukturiert sein werden, denn künftige Ärztinnen und Ärzte (68,2 Prozent) wollen einer Umfrage aus dem Jahr 2018 zufolge, die auch heute noch Gültigkeit hat, bestimmte Aufgabenbereich an andere Fachkräfte in der Medizin delegieren dürfen, um nicht jeden Patienten jedes Mal eigenhändig in der Arztpraxis versorgen zu müssen.
Unter 13.195 teilnehmenden MedizinstudentInnen des Berufsmonitorings 2018, erhoben von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) und der KBV, ist in diesem Zusammenhang zu hören, dass Freizeit und Familie ganz oben auf der Liste der wünschenswerten Faktoren im Work-Life-Balance stehen; mit 42,7 Prozent. Nur 11,6 Prozent der Befragten halten beruflichen Erfolg demzufolge noch für sehr wichtig.
Die Analyse ergab zudem, dass Ärztinnen und Ärzte lieber angestellt als selbstständig tätig sind und die Digitalisierung für eine schnelle und bessere Prozessoptimierung, in notwendigen medizinischen Abläufen und für administrative Aufgaben, zu schätzen wissen. Etablierte Prozesse seien dagegen schwieriger umzuleiten.
Die Experten, darunter Julian Kley von Avi Medical, sehen in Zukunft eine große Versorgungslücke im deutschen Gesundheitswesen, wenn der Versorgungsbedarf, wie prognostiziert, weiter steigt, ärztliche Kapazitäten dagegen sinken würden. Deshalb schlagen Fachleute Alarm und schlagen eine Erhöhung der Effizienz in der ambulanten medizinischen Versorgung vor, die auch die ländlichen Räume durch Rotationsmodelle erfassen soll.
Quelle: aerzteblatt.de