Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) prangert derzeit die Preisentwicklungen bei aufsaugenden Inkontinenz-Produkten wie Einlagen, Vorlagen und Windelhosen an, da sinkende Erstattungspreise steigenden Produktionskosten gegenüberstehen. Die Covid-19-Pandemie und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben zu starken Auswirkungen in diesem Bereich der Hilfsmittelversorgung geführt.
Demnach ist die Preisentwicklung der Rohstoffprodukte so enorm, dass die Versorgungsqualität und die Versorgungssicherheit gefährdet sein könnten, erklärt Juliane Pohl als Fachfrau und Leiterin des Referats Ambulante Versorgung beim BVMed.
Preissteigerungen bei den Rohstoffen, zu denen Zellstoff, Polyacrylat als Superabsorber, Polyethylene als Folienbeschichtung sowie Vliesstoffe gehören, würden sich danach auf die Herstellung der Medizinprodukte auswirken.
Leistungserbringende Unternehmen wie Sanitätshäuser und andere Homecare-Anbieter bekommen für ihre Produktversorgungen monatliche Erstattungsbeträge von den Krankenkassen, die aber alle erforderlichen Pauschalbeträge wie den Produktpreis, Dienstleistungen, Logistik und administrative Leistungen enthalten. So sind Vergütungsbeträge von im Durchschnitt unter 17 Euro als Monatspauschale die Regel und üblich.
Zellstoff ist aber beispielsweise im Zeitraum zwischen dem 3. Quartal 2020 bis heute um 65,7 Prozent im Erzeugerpreis gestiegen. Ähnliches beobachtet man bei den Vliesstoffen, mit einer 128-prozentigen Kostensteigerung. Diese Tatsachen und weitere Preisindexe kann man der pauschalen Systematik des BVMed entnehmen, der alle Einzelheiten im BVMed-Factsheet „Hilfsmittel zur aufsaugenden Inkontinenzversorgung/ Globale Entwicklungen und Auswirkungen auf die Herstellung“ beschrieben hat.
Der BVMed glaubt, dass nur mit der Aufgabe der Versorgungspauschalsystematik ein Kollaps im Bereich „Aufsaugende Inkontinenz-Hilfsmittel“ zu erreichen ist, obwohl die Regelung schwer zu durchbrechen ist, aber die Pauschalen somit erhöht werden könnten.
Quelle: gesundheitsprofi.de